119 Man hört es jedem Satze an, daß Wort nnd Wesen Humboldt's den Berichterstatter begeistert hatte. Aehnlich erging es, wie bemerkt, einein Jeden, der ihm nahe kain; ungesegnet schied Niemand — er müßte denn stumpf an Geist und Herz gewesen sein — von ihm. Dies bezeugt unter Vielen auch der gefeierte Böckh; er wenigstens, fügt er hinzu, bekenne, daß er nie von ihm gegangen, ohne sich angeregt, gestärkt, ermuntert, ja gehoben gefühlt zu haben. Ein Aehnliches ist sogar in einen: gewissen Sinne von denen zu sagen, die sich ihm brieflich nahten, sei es, daß sie ihm ein Buch oder ein anderes Erzeugniß ihrer Thätigkeit als Ausdruck ihrer Verehrung übersandten, oder daß sie ihm eine Bitte vortrugen. Dies führt uns auf eine neue Seite der Thätigkeit Huinboldt's, wie sie in gleichem Umfange wohl nicht zum zweiten Male von einem Privatmanns geübt worden sein möchte, und deren treibender Quell einzig und allein in Humboldt's unerschöpflicher Herzensgüte zu suchen ist. Er hatte — der redliche Seyffert ist Gewährsmann dafür — in der letzten Zeit seines Lebens jährlich etwa zweitausend Privatbriefe zu beantworten und gegen fünf- bis sechshundert Thaler Postgelder zu bezahlen. Täglich nahm das Lesen von Briefen und das Beantworten von Briefen den Zeitraum von einigen Stunden hin. Sv weit es in Huinboldt's Kräften stand, kam er an ihn gehenden Wünschen und Bitten nach. Er unterstützte reichlich; Angelegenheiten, bei denen seine Fürsprache ge-