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und A n z e i g e r. ------ — 142. —t--- ^ien^okg^ den 22. Mai. >855. .1 * Ei» Denkmal. - ^ > 3« «nem De»kmal zu Ehre» uosereS s» plötzlich un« ent- riffenen geliebten Königs soll gesammelt Weeden. Ob diese Auf forderung durch öffentliche Blätter schon Erfolg gehabt hat, ist «ohl noch unbekannt; eS ist auch für Manchen eine eigene Sache, einen Beitrag geben zu sollen, ohne zu wissen, wie derselbe ver wendet «erben soll. Wenn dies aber erst nach dem Ertrage der Sammlung bestimmt werden soll, wird e- doch wohl erlaubt sein, hierüber Vorschläge zu machen; denn wer kann berechnen, ob nicht der eine oder der andere Einfluß auf den größeren Ertrag einer solchen haben könnte. — Wenn eS mir vergönnt ist, hier laut zu werden, so würde ich Vorschlägen, eine Stiftung für arme Kinder aller Stände, vielleicht ein LandeSwaiseuhauS oder eine ähnliche Anstalt zu gründen, waS gewiß ganz im Sinne deS edlen großen Kinderfreundes gehandelt wäre. Mehr als einmal hat Schreiber dieses Gelegenheit gehabt, die rührendsten Scenen mit anzusehen, die zwischen dem hohen Ver storbenen und den Kindern seine- Bruder-, unsere- jetzigen König-, stattfanbm; atzet nicht nur mit diesen, sondern auch ln Beziehung zu ganz armen Kindern haben wir vielfache Gelegenheit gehabt, seine große Kinderliebe zu erkennen. Vor einigen Jahren (vor 1848) waren wir eine kleine Gesell schaft ür Pillnitz auf dem Schloßberge, wo die Ruin« steht, ver sammelt, um dort den schönen Sommerabend zu genießen ; hier sahen wir auf dem vom Berge herunterfützrenden Wege die königl. Wagen leer fahren, und auf den Klang vieler Stimmen uns um wendend, sahen wir die ganze königl. Familie, den hohen Ver storbenen an der Spitze, mit ihren hohen Gästen, dem König und der Königin von Preußen und ihrem Gefolge, den Berg hinab- fteigen. Wir traten natürlich auf die Seite; aber einige sehr schlecht, halb in Lumpen gekleidete Kinder aus dem am Fuß« de- Berge- liegenden Armenhaus« traten ganz dicht an die hohen Herrschaften henm, nicht um zu betteln, nur um sie ebenfalls zu betrachte«. Jemand au- unserer Gesellschaft sagte: Warum jagt man denn die Kinder da nicht fort? — O nein! antwortete eine mit den dortigen Verhältnissen bekannte Person, da< darf nicht geschehen, da- kitzet Se. Majestät der König nicht; Kinder dürfen nicht au- seiner Nähe vertrieben werden, ihm ist da- geringste Kind so lieb wie da- vornehmste. — So ist e- oft vorgekommen, daß auf einsamen Spaziergängen solche arme Kinder ihm entgegenliefen und ihm ihre wohl nicht immer säubern Hänhr -iNstreckte», die er freundlich dann nahm und ihnen Fragen vockegte. Bei solchen Gelegenheiten mußte man da- fteundlich strahlende Auge, den Au-druck von Güte und Liede sehen, der wie ein himmlischer Schein sich über sein schöne- Gesicht verdreitete, um ihn nur «och mehr »u ehren! — Bei Allen, die ihn näher kannten, bedarf e- wohl keine- äußern Denkmal-; nur «* der Mk- uüd Nachwelt zu zeigen, wie sehr wir Sachsen, seine geltedtm Kinder, wi« er un- nach in seinem Testamente -nmk^Otn Andenken ehrte«. Sieht ein solche- Denkmal wohl schon HistAllWchvim Herzen, so ist aber doch anch zu wünsche«, daß -MtWA» ei» seine vorstehend angedeutete Gesinnung ehrende- öaßew- D-N-Gal errichtet werde, und dämm wünsche ich einer Sammlung g« solchem -wecke reichltch-n Erfolg. D - t a - t 1 h ea t e r, In der Vorstellung vpn Meyerbeer- „Hugenotten" am 20. Mal sang unsere werthe Gastin, Fräulein Tietjen-, die un- nun doch für einige Zeit zu verbleiben scheint, abermals dke Partie der Valentine. Es ist da- die Rolle, in der sich die Sängerin zuerst hier vorstellte und durch trefflichen Gesang ihren ehrenvollen Künstlerruf bewährte. An diesem Abend sprach Fräu lein Tietjen- Leistung Referenten noch entschiedener an, da die Sängerin neben der edlen und verständnißvollen Wiedergabe de- mustkalischen Theiles der Partie auch im Spiel noch mehr heraus- glng und besonders in dem Duett im vierten Acte sich von wahrer und inniger Begeisterung für die Sache tragen ließ. Der Erfolg der Sängerin war auch diesmal ein großer; sie empfing von dem mit Recht entzückten Publicum die wohlverdientesten Beweise von Anerkennung. — Der zweite Gast de- Abend- war Herr Hoff mann vom Stadttheater in Danzig; es sang derselbe den Raoul, eine Partie, in der vom Componisten die höchsten Anforderungen bezüglich de- Gesänge- wie der Darstellung gestellt werden. WaS zuerst die Mittel diese- Sängers betrifft, so find dieselben keines wegs unbedeutend und namentlich in der mittler« und tiefen Lage von natürlichem Wohlklang; die Höhe jedoch zeigt verschiedene Lücken und klingt nicht selten etwas gezwungen, wie überhaupt da- Stimmmaterial nicht gleichmäßig genug herausgebildet ist und namentlich auch die Verschmelzung de- FalsetS mit der Brust- stimme zu wünschen übrig läßt. Herm H offmann - Leistung im Gesänge würde eine entsprechende zu nennen gewesen sei«, wenn er nicht zu oft des Guten zu viel hätte thuu wollen. EmzelneS gelang ihm recht gut, und vorzugsweise waren da- die Stellen, auf die er weniger Nachdruck zu legen schien, während die Haupt momente der Partie, die Kraftstellen ebenso wie der zarte getragene Gesang, durch das Forciren de- Organ- und durch die nicht immer schöne Tonbildung oft wesentlich verloren. Die musikalisch« Durch bildung de- übrigen- begabten Sänger- scheint noch nicht ganz vollendet zu fein — e- bewiesen die- vor^Allem die nicht immer reine Intonation und der Mangel an feinerer Nüancirung. Herr Hoffmann wird dem Vernehmen nach noch einige große Partien hier singen — ich enthalte mich daher in der Hoffnung/ daß diese ihm vielleicht mehr zusagen als der Raoul, vorerst eine- definitiven Unheil- über seine künstlerische Intelligenz, und bemerke nur «och, daß auch gegen diesen Gast sich da- Publicum nicht unfreundlich zeigte. — Ueber die Leistungen der einheimischen Gänger in dieser Oper ist in d. Bl. schon mehrfach gesprochen worden; »< darf jedoch nicht ganz mit Stillschweigen übergangen werden, dich unsere Opernmitglieder derMehrzahlnach diesmal wieder recht Brave- und Tüchtige- leisteten, besonder- aber Fra« Witt aß< Margarethe von Baloi- bei günstiger Disposition ihre große colorirtr Arir und da- Duett mit Raoul sehr loben-werth au-füho-r «nd Unzwei deutige Beweise der Anerkennung vom Publicum erhielt. Die Aufführung der Oper im Ganzen war eine entsprechendere al- die, in der man da- große Werk zuletzt hier gesehen hat ! Ferdinand Gleich. Das Schitlerfeft betreffend. In dm» freundlich wohlwollenden Artlkel de- Herrn Ferdi nand Gleich in Nr. 131 d. Bl., da- Schillers«- vom S. Mai betreffend, sei e- gestattet, einen kleine»? Irrthum zu berichtigen. Der Berichterstatter rügte in Vorführung derjenigen deutschen Männer, welche wegen Verbreitung de- SchttlercultuS vom Leipziger Verein mit Ehrendiplomen bedacht worden sind, die Auslassung Hoffmeister-, der Mehrere- und zum Thell sehr DerdienstlicheS über Schiller geschrieben, vr. Hoffmeister ist aber tobt, und