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r ^ 136. Mittwoch den 16. Mai. I8SS. sssssss Bekanntmachung. Die Herren Inhaber von Meß- und lausenden Conten werden hiermit aufmerksam gemacht, daß die Dupllcat- Eertificate oder an deren Stille Ccrtificat-Verzeichnisse über die in der jetzigen Ostermcffc verkauften Waarenposten bis spätestens Donnerstag den LA Mai «. Abends v Uhr, an welchem Tage der Abschreibungstermin für gedachte Messe abläuft, an die Conto-Buchhalterei, woselbst Formulare von Certificat-Verzeichnissen in Empfang genommen werden können, einzureichen sind. Leipzig, den 1>. Mai 1855 Königliches Haupt-Steuer-Amt. Lamm, I Landl ag smitt h eüung en. 50. Sitzung der zweiten Kammer am 14. Mai. In der zweiten Kammer ist heute die Berathung über das Ausgabebudget für da- Departement des Innern fortgesetzt worden. Die heute erledigten Unterabtheilungen betreffen die Postulat« für Ablösungen und GemeinheitStheilungen (14,200 Thlr. etatmäßig und 5800 Thlr. transitorisch), die Unterstützungen bei Brand- und anderen Unglücksfällen (2000 Thlr ), den nichtregalischen Bergbau (0000 Thlr.) und das Communalgardeninstitut (3600 Thlr.). (Dr. 3 ) Missions h aus. Leipzig, den 14. Mai. Heute wurde hier der Grundstein zu dem neu zu erbauenden Hause eine- Seminars*) der evangelisch lutherischen MisfionSgesellschaft gelegt. Jur Lheilnahme an dieser feierlichen Handlung war öffentlich aufgefordert worden, und hatte sich, durch schönes Frühlingswetter begünstigt, eine sehr große Gesellschaft aller Stände aus der Nähe und Ferne eingefunden. Der eigentliche sehr zahlreiche, von den Behörden der Stadt, der Geistlichkeit, von Professoren und Geistlichen der Stadt und Umgegend, Lehrern und Mitgliedern verschiedener Stände gebildete Festzug begab sich von der Stadt Nürnberg auf den Bauplatz in der Albertstraße. Der feierliche Actus wurde mit geistlichem Ge sänge unter Posaunenklang eröffnet und geschloffen. Die eigent liche« Festredner waren Herr Prof. vr. KahniS und der zweite Direktor des Missionsseminar- Herr vr. Besser. Rach ihnen sprach Herr Diakonus LI. Schneider da- Gebet, und schloß daran die Weihe des Grundsteins. Darauf erfolgten die üblichen Hammerschläge. Diese vollzogen folgmde Herren unter mannichfachen auf die Festfeier sich beziehen den Fest» und Weihe-Sprüchen: Ktri-tzirector v. BurgSdorff, Dvslchotz» Guperintendent Ptof. vr. Großmann, Kirchen- und Schnlrath De. Hsfsmsnn, Stsbtkath HermSdorf, Advocat Ftzanckä, Vorsteher der Stz-Vt-erorbnetm, Kammerhetr v. Friesen, v. Haynitz, v. Erdmannsdorf (die drei letzteren Herren halten sich von Dresdm, wo sie jetzt als Mitglieder der ersten Kammer verweitm, -m Feier eingefunden), Pastor vr. Ahlfeld, Kammer- Hertz ». Watzdorf s«f Störmchal, Diakonus 51. Gräfe, Prof, v». Rodde, Rector der Nicolaifchnle, De. Vogel, Director der Bürgerschule, Prof. Vr. Hölemann, Pröf. vr. Kahnis, Dr. Grsvl, erster Director de- Missions-Seminar-, vr. Besser, zweiter Director an demselben, Kaufmann Hercher, Cassirer de- Berelns, und Diakonus «. Schneider, welcher mit kurzen >i i— *) Ws zählt jetzt 10 Säglinge, und find wieder Mehrere ne«e An«el- dungen erfoägt. Worten diese feierliche Handlung beendigte, worauf endlich noch Herr Pastor vr. Ahlfeld die Redtterbühne bestieg und nach kürzet Ansprache mit dem Gebete des Herrn und Ertheilung des kirchlichen Segen- den feierlichen ActuS schloß. Go schwer eS auch ist, einen, wenn auch nur kurzen und nur andeutungsweisen Rück- und Ueberblick der gattzen Festfeier geben zu wollen, so kann es Referent doch nicht unterlassen, darüber «enigstenS einige Worte deiznsügen, den ausführlichen und mehr erschöpfenden Bericht einer geübteren Feder und einem vollständiger Unterrichteten überlassend. Der Lotaleindruck der Feier war ein überaus erhebender, und er wurde dies um so mehr, als eine Polemik für oder gegen die Sache in keiner Welse bemerkbar wak, oder gar, wie dies m unseren Tagen so oft bei anderen Geleaen- heiten zu geschehen pflegt, in den Vordergrund gestellt wurde. AÜ« Redner hielten flch an die Sache und ließen diese für sich selbst sprechen, so daß dadurch auch die Festtheilnehmer bei dieser ver weilen und so von der hohen Bedeutung dt- Mission-Werke- um so tiefer ergriffen und gehoben werden mußten. Herr Professor l)r. Kahni- hielt sich mehr an die Geschichte der Mission, wie- auf die Verpflichtung zur Heidenbekehrung und die großen Segnungen derselben hin und bezeichnet in bestimmten, unzweideutigen und markigen Worten den Standpunkt, welchen die evangelisch-lutherische Mission einnehmen will und gegen wärtig einnimmt. Dabei vermied er eS nicht, auch des Vorwurfes der Abgeschlossenheit »der, wie man auch sagt, der Ausschließlich keit, welcher ihr gemacht wird, zu gedenken; er knüpfte daran aber auch sofort die Behauptung, daß ein solcher, wenn er überhaupt gerecht sei, nicht den einzelnen Personen (den Vertretern), sonvetzn der Kirche selbst zu machen sei. Sehr treffend bemerkte er ftkfier, daß cS ein ganz besonderer Vorzug unserer Kirche sei, daß sie auf bestimmtem und feststehendem Bekenntnisse ruhe, daß sie Charakter habe; denn wenn eS auch wahr sei, daß „Charakter" abstoße, so sei doch auch wahr, daß eben auch „Charakter" anzieht - und bei der evangelisch-lutherischen Mission habe es sich bewährt, daß ihre „Enge" zur Weite geworden sei, wa- sich daraus ergebe, daß, während sie sich bei ihrem Entstehen im Jahr« 1886 nur auf einen sehr kleinen Kreis beschränkt, sie jetzt der weitesten Theitnahme sich zu erfreuen, ja selbst schon wesentliche Verbindungen mit Freunden der Mission in Australien augeknüpft habe. Von einem Werke, für welche- wie im verflossenen Jahre als Jahreseinnahme mehr als 20,000 ThaLer bekgesteuert worden seim, könne man wohl sagen, daß eS der Herr segne, und so hoffe er zu Ihm, daß er dles auch ferner thun werde und daß sich dle Pfleger der Mission auch fernerhin streng an die Vorschriften der evange- lisch-lMheesschen Kirche hatten würden. Herr vr. Besser verbreitete stch mehr Aber sie limerß Lhätzlg- keit der Mission und den Iweck so wttz die Bestimm««- des Mis-