Volltext Seite (XML)
dieser Beziehung die unserer Bühne find und vermöge der Verhält nisse nur sein können, immerhin recht Hübsche- erreicht werden kann, ist bereit- mehr als einmal bei anderen Gelegenheiten be wiesen worden. Ferdinand Gleich. Vas Senefi; des Theater-Penstonsfonds in Leipzig. Ein Institut, für da- da- Leipziger kunstsinnige Publicum stet- ein lebendige- Interesse gezeigt hat, ist der vor etwa dreißig Jahren von den damaligen Mitgliedern de- Stadttheater- gestiftete Theater-Pensionsfond. Waren die Mittel, mit denen da- Unter nehmen begonnen wurde, anfänglich auch nur schwach, so ward der Verwaltungsausschuß bei seiner rastlosen und umsichtigen Thätig- keit durch Vermächtnisse von Kunstfreunden, namentlich aber durch die rege Lheilnahme, welche die Benefizvorstellungen de- genannten Fond- beim Publicum stet- fanden, bald in den Stand gesetzt, den Zweck de-Institut- in ausgedehnterer Weise zu erfüllen. Aber auch abgesehen von dem wohlthätigen Zwecke de- Theater-PensionS- fond-, ist derselbe nicht ohne höhere Bedeutung für die Kunst selbst; denn der Künstler, der mit Ruhe in die Zukunft, sehen kann, der weiß, daß er für sein Alter vor Mangel und Sorgen geschützt ist, wird sich in diesem ruhigen Bewußtsein mit freiem Geiste, mit doppelter Liebe und Lust seinem schönen Berufe hin- grden können. — Wie stet-, so hat der Verwaltungsausschuß auch m der für Freitag den 18. Mai bestimmten ersten diesjährigen Benefizvorstellung eine sehr glückliche Wahl getroffen. Da- Werk eine- jungen talentvollen Componisten, der auf der Leipziger Musik schule, als diese noch unter Mendelssohns specieller Leitung stand, eine treffliche künstlerische Bildung genossen — die romantische Oper „Der Erde von Hohenegk" von Eduard Devrient, Musik von M. H. Hauser — wird zum ersten Male zum Besten de- PensionSfondS in Scene gehen. Von einem so talentvollen und durchgebildeten Musiker, wie Hauser, läßt sich nur Gutes erwarten und gewiß ist eS Pflicht eines Publicums, dessen Stimme in Sachen ölusiees mit Recht in ganz Deutschland etwas gilt, einen vaterländischen Componisten von so ehrenwerther Kunstge sinnung und so ausgesprochener Begabung aufzumuntern und ihm die leider nicht immer mit Rosen bestreute Laufbahn eines für das deutsche Theater wirkenden Tonsetzers zu ebenen. Daß auch das Textbuch der Oper höheren künstlerischen Ansprüchen genügen und der schürw vaterländisch» Gross mit Talent und Gesch« gefaßt fei» wird, dafür bürgt der Name de- als Darsteller, Dichter und geist voller Kunstschriststeller anerkannten Eduard Devrient. R. . ^4 ' . . t ..V ) Vermischte». Sinnsprüche an Gebäuden. (Eingesendet.) Die alte Sitte, die öffentlichen wie die Privathäuser mit ernsten Und -emüthlich heitern Versen zu schmücken, ist ganz verschwunden. Unter anderen sind folgende derb aber wahr. Was stehet ihr für diesen Haus Und laßt die bösen Mäuler aus? Ich Hab' gebaut. wie'S mir gefällt, Mich hat'- gekost mein gut Stück Geld. Oder Ferner Wer da baut au Markt und Straßen, Muß Neider und Narren reden lassen. Thu Recht, steh fest! kehr dich nicht dran, Wenn dich auch tadelt manch ein Mann; Der muß noch kommen auf die Welt, Der baut, wie'S jedem Narrn gefällt. Denselben Gedanken findet man an städtischen Rococohäusem in der Inschrift ausgesprochen: klares iuäiees quam urtiüeos, d. h. auf einen Baumeister gehen der Kritikaster viele. Heirat HSgesu che. Um den bittersten Hohn den erfreu lichen Zeichen de- wiedererwachten Familienleben- entgegenzusetzen, brauchen wir nur ein AeitungSblatt aufzulegen, in dessen Inseraten neben verlorenen Taschentüchern und Geldbeuteln auch „eine Frau gesucht" wird. Selbst in der lüderlichsten Zeit de- vorigen Jahr hundert- wäre ein solcher Hochverrath an der Majestät der Familie undenkbar gewesen. Wer ein solcher Einfaltspinsel ist, da- er seine Frau nicht selber suchen kann, hat überhaupt gar kein Recht zu heirathen. Er ist ein Unmündiger. Hier öffnet sich wieder eine schauerliche Aussicht in die Zer- 8015 störung de- Familiengeiste-. Vor einigen Jahren wurde kn Berlin ein „HeirathSbureau" aufgehoben, wo sich eine ganze Schaar junger Männer hatte betrügen lassen durch die AuSdietung von jungen Damen bis zu 300,000 Thalern! Wenn der HeirathS- lustige seine Gebühren erlegt hatte, so erhielt er regelmäßig den Bescheid, die gewünschte Dame habe bereits anderweitig gewählt. Daß eine solche BetrugSanstalt mit dem AuSbieten von reichen Bräuten, die gar nicht cxistirten, nicht nur einige Zeit bestehen, sondern auch gute Geschäfte machen konnte, ist eine schwere An klage wider die namentlich in den großen Städten herrschende Ver achtung aller Würde de- HauseS. (Riehl, die Familie.) Gewicht unterschiedener Bäckerwaaren in Leipzig nach den neuesten drei obrigkeitl. Bestimmungen. (Vergl. S. 1938 d. Bl. auf 1855.) EintrittS-Ieit der neuesten Taxen 11. Mai SS. 5. Mai SS. »s. April SS. Weizen- u. Roggenpreis ä I Schffl. 7;^-^ Franzbrot für drei Pfennige . -8 -8 -8 Sj < Semmel für drei Pfennige . — - 44- - - 44- - - 5 - Dreiling für drei Pfennige . - - 0 - — - 64- — - 64- Aernbr 0 t für drei Pfennige . - - 7 - -- 74. -- 7t- - für einen Neugr. . - - 24» - - - 24E - - - 21;- - für zwei Neugr. . 1 - 15 - 1 - 174- 1 - 174- Noggcnbr. für zwei Neugr. . 1 - 15 - I - 174- 1 , 174- - für vier Neugr. . 3 - 1 - 4- 54 - 3 - 54- - für sechs Neugr. . 4 - I7L- 4 - 254- 4 - 25z- - für acht Nengr. . 6 - 4>- 6 - 15 » 6 - 15 - Schwarzbr.für drei Neugr. . 3 - Z - 3 - 54 r 3 - 54- - für sechs Neugr. . 6 - 4 - 6 - 11 - 6 - 11- UM 12. Lisenbskn-^etieo. Sr. Oelck. ^Itona-Lieler .... kerlio-^vkalt .... I2O-/4 >20/. ^all.-vsss. liLväesb. krauoseb^. kanbaet. IS- ist»/. kertio-8dstUoer . . . — 1.55'/, 1üt. . . 114 IIS»/. Oöln-ziioäeoer. . . . — äo. I,it. ö. . . — 112 l,eipL>g Vreriäovr . . IO*-/. 198'/. Weimar Dank ^cUea 100 99»/, 1,öli«u-2iUsuer . . . 40'/. Wiener Lruilr-^iolen 80»/. §3'/. 7«-/. lilsxäelr.-lUpriscer . -99 Oe8lerr. 5K 5leU»ll. «»>/. 8ück8.-ko^er8elie . . — 78'/, ,, 1851er Doos«: 81 80'/. 8rieli8.-8eble8i8t de . >osv. >»ov. 1854er ?lr»UonLl-^nl. «7-/, «7-/. Dbüriagiseds . . . . 102'/, 102 ?reu88. Prämie n-^ol. »07 100'/, Leipziger Oel- nnd Vrod«ete»-a»del--BSrse Sonnabends am 12. Mai 1855. sDie Preise find bezügl. ») des Oeles auf 1 Leipzig er HandelS-Eentner, d) des Getreide- auf 1 Preuß. Mispel von 24 Preuß. Scheffel, e) der Oelsaal auf 1 Dresdner Scheffel und 6) des Spiritus auf 1 Orhost s 14.400 p6r. Trolles, d. i. 180 Preuß. Quart gerichtet.) Rüböl loco: I6-/4 «p Briefe, 16'/»^ bezahlt und Geld; p. Mai, Juni: IO»/« Br.; p. Sept., Oct.: 15»/n*p Br., 15>/4«^ bez. und G. Leinöl loco: 15-/4 ^ Br. Mohnöl loeo: 20V» Br. Weizen, 86 S, weiß, loco: 94»/, «ss bez.; 87 S, braun, mit Maß-Ersatz bi- 89 S, äo.: 95 »ss bez.; 89 S, braun, reell, äo.: 96 «ss Br., 95 und 96 ^ bez. Roggen, 84 8, Landwaar», loco: 73'/»«? Br.; Lltmärk., leichte Wann mit Maß-Ersatz di« 84 8, So.: 73 und 73'/, ^ b»,. > 84 8, Märt., So.: 74 «i> Br.; 84 8, AltinSrk.. reell. So.- 75 ^ Br.; 84 8, Merkend., So.: 75'/, «ss bez.; p. Juni, 84 8, Merkend.: 74 ^ de,. , .... «erste, 7l8, loco: Sl'/,-ssBr.i 74 8, So.: 54 ^ Br., 54'/,, 54 und 53'/, ^ de,.; 77 8, So.: 58 ^ »r. Hafer, 50 8, lovo: 3t'/i Br. Spirit«- loc«: 44^/«de,, und T.