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2094 Einzelnhelten mittheilte, al< man in brr Hofzeituna fand, aber weder diese noch die Plakate enthielte« jemals eine Nachricht, die der Hof nicht mitzuthellen für gut fand*).!,' Al- der spanisch« Eebfolgekeieg die Spannung auf Nachrichten vom Au-lande steigerte, erhielt London achtzehn politische Zeitungen, damnter die erste täglich erscheinende, den Daily Courant. Auch in der Provinz begannen Tagesblätter zu entstehen. Die steigende^ Wichtigkeit derselben wird durch den Umstand bezeichnet, daß aus gezeichnete Staatsmänner — Lord Bolingbroke, der Lordkanzler Cowper — und Schriftsteller von Bedeutuya — Swift, - Steele, Addison — als Herausgeber und Mitarbeit« auftraten. Als da- HauS Hannover den Thron bestieg, hatte die englische Presse ganz ihren jetzigen Charakter angenommen, nur daß daS Format kleiner war. DaS Parlament berieth noch mehrmals, „wie die Frechheit der Presse unterdrückt und dir Angelegenheiten de- Staat- ihrer Bosheit entzogen werden könnten." Bis zum Jahre 1771 ziehen sich Verfolgungen gegen Schriftsteller, welche die Privilegien de- Hause- mißachtet, d. h. über Sitzungen Bericht erstattet hatten. 1753 wurden von allen englischen Zeitungen 7,400,000 Exem plar« verkauft, 1792 stieg die Zahl auf 15,000,000, 1842 auf 50,000,000, 1848 auf 90,900,000. Nach officiellen Angaben er schienen im Jahre 1850 in den drei vereinigten Königreichen an Zeitungen aller Art, mit Einschluß der Vierteljahrsschriften und Magazine: In London 133, - den englischen Grafschaften . 250, - Wale- 17, - Schottland 113, - Irland 110, 6Ä Knight Hunt, der nur die politischen Zeitungen berücksichtigt, giebt für das Jahr 1849 die folgenden Zahlen: London 113, Wale- und englische Grafschaften 234, Schottland 85, Irland 101, Inseln de- CanalS und OceanS 14, 547. Man hat berechnet, daß die von den täglich erscheinenden Zei tungen im Jahre 1849 gedruckten Blätter hinreichen würden, eine Bodenfläche von 849,308,000 Geviertfuß zu bedecken, und daß, *) Macaulay, Beschichte von England. wenn man die wöchentlich und zweimal h» Monat auSgegebenen periodische» Schriften hinßuzLhtte, der Raum auf 1,446,150,000 Ge- viertfuß anwachse» würde, Die englische Presse, hat sich zu einem Weltpanorama, zu einer Encyklopädie de- Tage- gemacht, und ist dadurch die einzige und unentbehrliche Lectüre de- Geschäftsmann-, da- gebieterischste Be- dürfniß eine- Volk- von dreißig Millionen Menschen geworden. An innerm Gehalt wie an Verbreitung steht die französische Presse hinter ihr zurück. 1852 wurden von den Pariser Zeitungen in einem Monat 4,834,000 Abzüge, an einem Tage 160 000 verkauft. DaS erste nordameritanische Blatt war der Boston New- Letter, den Bartholomäus Green druckte. Um den Absatz zu sichern, mie- lhete man gegenüber der Kirche, wo die DonnerStagSpredtgten ge halten wurden, einen Laden, wo NicolauS Boone den Verkauf besorgte. Die erste Nummer erschien am 24. April 1704 in Folio, die folgenden wechselten bis zum Jahre 1715 zwischen Folio, Quart und Octav. Der Drucker erklärte sich in dem letztgenannten Jahre über den Grund. „Wenn der Herausgeber," sagte er seinen Lesern, „eine angemessene Ermuthigung erhielte, sei «S nun durch eine Unterstützung oder durch eine zureichende Zahl von Unterschriften, für da- ganze Jahr giltig, so könnte er wöchentlich ein ganze- Blatt geben, aber da e- ihm an solchen Ermuthigung«» fehlt, so muß er sich helfen wie er kann." Einen so bescheidenen Anfang nahm eine ZeitungSpreffe, derm riesenhafte Ausdehnung verhältniß- mäßig weit schneller und mächtiger erfolgt ist, als jene der engli schen Zeitungen. Napoleon I. nannte eine einzelne deutsche Aeltung, den rheini schen Mercur von GörreS, die fünfte der verbündeten Mächte. Diese- Wort hat die gesammte Presse adoptirt und sich als Groß macht bezeichnet. Die Gegner der Zeitungen wenden lieber die Benennung der Lügenpreffe an. Absolute Wahrheit darf man allerdings in keinem Blatte erwarten, allein ein treuer Spiegel der Zeit ist und bleibt die Tagespreffe. Daß sie dem Alterthum und der mittlem Periode fehlte, hat uns um die genauere Kunde man che- hochwichtigen Ereignisse- gebracht. Gelbst der wissenschaftliche Forscher kann der Fachzeitungen nicht mehr entbehren, die ihm mit untrüglicher Sicherheit den jedesmaligen Standpunkt seiner Wissen schaft andeuten. Man sagt, daß die Zeitungen die Bücher Über wuchern und dem Halbwissen Vorschub leisten. Den erste« Bor wurf widerlegt der glänzende Aufschwung, den alle Wissenschaften im Zeitalter der Zeitungen genommen haben, und waS den zweiten Vorwurf betrifft, so stellen wir die Frage: wie sollen wir au- dem Nichtwissen zum Wissen gelangen, ohne daß wir durch den Lieber» gangSzustand de- Halbwissen- hindurchgeben? Vom 12. bis 18. Mai find in Leipzig begraben worden: Sonnabend den 12. Mai. Louise Gelbke, 64 Jahre 5 Monate alt, Bürgers, Banquiers, HauS- u. Rittergutsbesitzers Witwe, am Löhr'schen Platze. Emilie Sidonie Mannewitz, 2V Jahre alt, Zeichners Ehefrau, im Jacobshospitale. Friedrich Wilhelm Winkler, 38 Jahre alt, Zimmergeselle, in der Gerberstraße. Gottlob Adolph Fuchs, 57 Jahre alt, Kartenmacher, in der Hainstraße. Ein unehel. Mädchen, IV« Jahr alt, in der Schulgaffe. Sonntag den 13 Mai. Johanne Friederike Louise Charlotte Kind, 76 Jahre alt, DoctorS der Rechte, Stadtrichters und Beisitzers der Juristen-^ facultät Witwe, in der Burgstraße. Johann Christoph Steinbach, 57 Jahre alt, Krankenwärter, im Jacobshospitale. Ein unehel. Mädchen, 7 Monate alt, an der Pleiße. Montag den 14. Mai. Christiane Henriette Thüm, 30 Jahre alt, Bürgers und Schneidermeisters Ehefrau, in der Burgstraße. Johann Friedrich Neubert, 83 Jahre 2«/, Monate alt, Bürger und Schneidermeister, in der PeterSstraße. Marie Dorothee Teichmann, 76 Jahre alt, Schullehrers in Engelsdorf Witwe, in der UlrichSgaffe. Pauline Elise Emma Kleemann, IV« Jahr alt, Bürger- und Sattlermeisters Tochter, in der Reichsstraße. Ein todtgeb. Knabe, Heinrich Hartmanns, Bürger- und Kupferdruckers Sohn, in der Querstraße. Anna Rosalie Koch, 7 Monate alt, KunstgärtnerS hinter!. Tochter, in der Frankfurter Straße. Dienstag den 15. Mai. Friedrich August La übrig, 7 V« Jahre alt, StrohhutprefferS Sohn, in der Schützenstraße. Carl Gottfried Herzog, IV, Jahr alt, Handarbeiters Sohn, in der Ulrichsgasse. Anna Minna Lorenz, 1 Jahr alt, Handarbeiter- Tochter, in der UlrichSgaffe. Ein unehel. Knabe, 13 Tage alt, am Gerichtswege. Mittwoch den 16. Mai. Ein todtgeb. Knabe, Friedrich AhlfeldS, DoctorS der Theologie und Pastor- zu St. Nicolai Sohn, in der Ritterstraße. Johanne Dorothee Ovve, 63 Jahre alt, Bürger- und vormal. Hausbesitzer- Witwe, in der Nicolaiftraße.