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und ISO. Anzeiger. Donnerstag den 10. Mai. 1855. Bekanntmachung, das Einpacken der Maaren in Meßbuden betreffend. Die in unserer Bekanntmachung vom 2V. April 1850 getroffene Bestimmung, wonach am letzten Lage der Messe spätestens bis Nachmittags 4 Uhr daS Einpacken der Maaren in den Buden beendigt und letztere selbst völlig geräumt srin müssen, bringen wir hiermit zur Nachachtung in dieser Messe mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Zuwider handlungen gegen diese im wohlfahrtspolizeilichen Interesse gebotene Vorschrift unnachsichtlich werden bestraft werden. Leipzig, den 0. Mai 1855. Der Math der Stadt Leipzig. Koch. Erinnerung an Abentrichtung der Grundsteuern rc. Am 1. Mai d. I. wird der diesjährige zweite Termin der Grundsteuern, welcher nach der allerhöchsten Ver ordnung vom 8. December 1854 mit Drei Pfennigen von jeder Steuereinheit ju entrichte» ist, fällig. Die dieSfallfigen hiesigen Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordert, ihre Steuerbeiträge, so wie die Mischen Realschoß- und Eommunanlagen an diesem Lage und spätestens hinnen A4 Tagen nach demselben bei da Stadt-Steuer-Einnahme allhier pünktlich zu bezahlen, indem nach Ablauf dieser Frist, gesetzlicher Vorschrift gemäß, schrt executivische 3wK»gsmLttel gegen die Restanten eintreten müssen. Leipzig, am 30. April 1855. Der Skat- der Stadt Leipzig. . . Berger. Tagesbefehl an die Communalgarde zu Leipzig, den 8. Mai 1855. Nachdem der bisherige Zugführer der 6. Compagnie, Herr Karl Eduard Lehurauu, Kaufmann, von dem Commandanten de» m. Bataillons, Herrn von Canig, mit Genehmigung des Unterzeichneten Commando, zum Abj»ta»te» des gedachten Bataillon- ernannt worden ist, wird derselbe hiermit in dieser Charge bestätigt. Das Commando der Communalgarde. H. W. -teumeifter, Commandant. Landlagsmilthnlungen. 28. Sitzung der ersten und 46. Sitzung der zweiten Kammer am 8. Mai. Die erste Kammer hat heute da- königliche Decret über den Elßnbrunnen erledigt und hierbei das für das Bad Elster ein- ptzrachte neue Postulat in der Höhe von 37,000 Thlr. (18,000 Thlr. «ehr als di» z»»itr Kammer und 1500 Thlr. weniger als die Staatsregiernng beantragt hatte) bewilligt. Die zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung die im außerordentliche» Ausgabedudget für Schienenauswechselung und kr-ana eines zweite» Gleises auf den Staatsbahnen postulirten e« Million Thaler bewilligt und sodann einen Gesetzentwurf ge- «hnizt, in welchem di» im Jahre 1850 in Gemäßheit der deutschen Grundrechte aufgehoben» Strafe der körperlichen Züchtigung für das Bettel« wieder eiageführt wird. (Dr. I.) s t ad t t h e a te r. 1 Dt» für den Admd des 8. Mai angesetzt gewesene Oper „Veltsar" von Donizetti mußte wegen des plötzlichen Unwohl st eines unsertt daein beschäftigt»» Opemmitglieder ausfallen; statt ihrer ward Kreutzers „Nachtlager tp Granada" ge- »ed«, »i« Tausch, dm man sich um so mehr -«fallen lassen konnte, als — auch abgesehen von dem höhere» W«che der Kreutzer- sch« Musik und von der in diesem Werk» Herrschende» nobleren Kunstgesinnung — hier unseren Wiener Gästen mindestens eben so viel Gelegenheit gegeben wurde, ihre GesangSkuost zu bewähren, als in jener italienischen Oper. Fräulein TietjenS — die seit dem letzten in d. Bl. gegebenen Opern - Referat noch einmal al- Donna Anna im „Don Juan" aufgetreten war — sang die Gabriele. Ist e- wirklich wahr, wa» mit Bestimmtheit versichert ward, daß Fräulein TietjenS mit dieser Partie ihren hiesigen Gastrollen-Cyclus abgeschlossen, so hat sie uns den Abschied in Wahrheit sehr schwer gemacht, denn ihre Wiedergabe der gesang reichen und anmuthiqen Partie war wieder eine durchaus vollendete und reihte sich im Musikalischen wie im Spiel den übrigen treff lichen Leistungen dieser Gastin ebenbürtig an. E» ist kein Zweifel, daß die Mitwirkung ihres berühmte» College«, des He^m Beck vom k. k. Hof-Operntheater — der mit der Partie de- Jägers zum ersten Male unsere Bühne betrat — äußerst anregend belebend für Fräulein TietjenS war und sein mußte, denn Hess? Beck ist ei« Sänger, den man ohne Bedenken zu den ersten Baritonisten der Gegenwart zählen kann. Don der Natur mit außerordentlichen Mitteln auSgestattet, hat dieser Sänger eS ver standen, dm seltenen Schatz zu heben und vermöge «nee gedie genen Bildung zum Besten de» fchSneb Kunst und zur vollsten Befriedig»«- der Freund« und Dwehrer derselben zu «ewerthen. S6ni umfangreiche Stimme ist von unwiderstehliche« Reiz; es vewinkgM sich in ihr Kraft und edle Männlichkeit mit deM bas Herz gewinnende» Zarten. Die Keime zu diesen Eigenschaften müssen allerdings im Menfthen selbst lsßgerr r ste M pflegen, sie groß zu