—«z 43 N>— große Rolle gespielt und sollte zu immer höherer Bedeutung gelangen. Vielfach mußte es später, besonders in der eng lischen Afrikapolitik, als Deckmantel für politische Zwecke dienen, und englische Missionsstationen waren vielfach weiter nichts als politische Agenturen. Auch in Stanleys Wirken offenbarte sich dieser Zug in ausgedehntem Maße, und zu nicht geringem Teil sind die späteren Wirren und schrecklichen Gräueln im Sudan diesem Hineinziehen der Sklavensrage zu zuschreiben. Livingstones Auffassung der Sklaverei und soci alen Zustände vom einseitigen, vielfach fanatischen Stand punkte aus, seine in derselben Richtung gehaltenen Schilde rungen der afrikanischen Zustände haben in Europa ein Zerr bild derselben gegeben und sind zu vielfachen Mißgriffen Veranlassung geworden. Livingstone war dabei von den besten Absichten geleitet, er hat seine Reisen alle nach den von ihm gepredigten Grundsätzen ausgeführt, und bei seinem wahrhaft philanthropischen Charakter faßte er die Sache, die er vertrat, mit heiligem Ernst auf, er war wirklich der Meinung, daß man Afrika mit der Bibel aus den Gräueln des Heidentums mit allen seinen Konsequenzen erlösen könne. Hierin unterschied er sich ganz besonders von Stanley, der bei seinen Schilderungen Honig ans den Lippen hatte, aber Kugeln in den Taschen, wenn er reiste. Livingstone machte sich voll heiligen Eifers an seine christliche und wissenschaft liche Mission. Jni Jahre 1858 langte er mit seinem Bruder- Charles und fünf weißen Begleitern, darunter der später für- englische Interessen als Generalkonsul in Sansibar- äußerst thätige John Kirk und der Geologe Thornton, an der Ostküste an. Zunächst wurden kleinere Reisen in den Küstenregionen unternommen und dabei der Schirwasee entdeckt. Erst hier erfuhr Livingstone von der Existenz eines großen Sees weiter im Norden. Aufs Neue von der Küste anfbrecheud, erreichte er am 16. September 1859 den Nyassasee. Nur einen Monat