—4Z 26 ZK— Afrika war noch frei, und dorthin wandte sich uneindämmbar, anfangs als seichtes Bächlein ziellos rieselnd, dann immer mehr anschwellend, der Strom der Weißen. Nach genügender wissenschaftlicher Ansklärung erfolgte in unserer Zeit endlich die politische Austeilung Afrikas, und jetzt erst ist für den Kontinent die Aera fortschreitender Entwickelung angebrochen. Gegen Lütte des vorigen Jahrhunderts war das Inter esse für geographische Forschung in den alten Kulturstaaten immer mehr im Erlöschen begriffen. Cooks Weltreisen be lebten dasselbe mit einemmale in ungeheuerem Maße und gaben indirekt Anlaß zur Gründung der „Afrikanischen Gesellschaft" in London, im Jahre 1788. Die Seele und der Haupl- gründer dieser Gesellschaft war Sir Joseph Banks, welcher als Naturforscher Cook aus seinen Reisen begleitet hatte. Mit der Gründung der englisch-afrikanischen Gesellschaft brach ein ganz neues Zeitalter über Afrika hcrciu. Die Aufgaben, welche sich die neue Gesellschaft gestellt hatte, bestand in plan mäßiger Erforschung des unbekannten Innern Afrikas, der Civilisation der Eingeborenen und Hebung des Handels. Englands Handel und Machtstellung hatten gerade da mals einen schweren Schlag erlitten, als es nach den Be stimmungen des Friedens von Versailles seine nordamerikani schen Kolonieen durch deren Unabhängigkeitserklärung verlor. Daher war ein ungemein reges Interesse in England für die Unternehmungen der afrikanischen Gesellschaft entstanden, sodaß diese schon in kürzester Zeit über ganz bedeutende Mittel verfügte. Seit dem grauen Altertum interessierte sich die Mensch heit am meisten für den Nil. Wenn auch die Erforschung dieses Flusses in das Programm der londoner afrikanischen Gesellschaft ausgenommen war, so wandte sie sich aus vor zugsweise praktischen Interessen dem Nigerproblem zu und gründete zunächst eine Kolonie in Sierra Leone an der West-