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„Ich habe eine schöne Handschrift", war die Antwort. Der Krämer legte seine Zeitungen zur Seite, erhob sich, nm dem jungen Menschen Papier und Feder zu reichen, zeigte ans einen Leincnsack, auf dem der Name „Henry Morton Stanley" stand, und sagte: „schreiben Sie dies". Die Probe fiel be friedigend aus, und John Rowland wurde sofort als Lehr junge in Dienst genommen. „Henry Morton Stanley" war der Name des alten Krämers, des Eigentümers des Ladens, der John als Lehr ling in Dienst genommen hatte. John zeigte solche Fähig keiten und solchen Eifer, angespornt durch den Umstand, daß ihm zum erstenmale in seinem Leben seit dem Tode seines Großvaters eine menschenwürdige Behandlung zu Teil wurde, daß ihn der Kaufmann bald lieb gewann, nach und nach als seinen Sohn behandelte und schließlich sogar adop tierte. John Rowland nahm nun den Namen seines Adoptivvaters an und nannte sich fortan „Henry Morton Stanley". Von jener, für den nunmehrigen Stanley glücklichen Zeit, träumte er auch, als er im Juli 1871 auf seiner Reise Zur Aufsuchung Livingstones in Tabora erkrankte und in sein Tagebuch schrieb: „Am siebenten Juli um zwei Uhr nachmittags saß ich, wie ge wöhnlich, auf der Bursani (eigentlich Barasa). Ich fühlte mich ermüdet, abgespannt, eine Schläfrigkeit überfiel mich. Ich schlief zwar nicht ein, aber es schien mir, als wäre die Kraft meiner Glieder entschwunden. Aber das Gehirn war rege. Mein ganzes Leben zog im Geiste an mir vorüber. Waren diese Bilder der Vergangenheit ernst, so sah auch ich ernst drein, waren sie traurig, so schluchzte ich hysterisch, waren sie fröhlich, so lachte ich laut auf. In rascher Reihenfolge wurden in mir Erinnerungen der schweren Kämpfe eines jungen Lebens wach und Ereignisse der Knabenzeit, der Jugend, der Mannheit, Gefahren, Reisen, Freuden, Leiden, Liebe und Haß, Freundschaft und Gleichgültigkeit. Mein Geist