4Z 207 Zv— er sich um die Hand des Mädchens bewerben müssen, die seine Gattin werden sollte. Die Familie seiner Frau hat Stanleys Werbungen, als die eines Mannes ohne genügende Mittel und ohne Namen, lange zurückgewiesen, und erst nach seinen Leistungen bei Gründung des Kongostaates siegte Stanleys Ausdauer, und die Verlobung mit Miß Dorothea Tennant sand statt. Der Welt hat Stanley von der seit längerer Zeit bestehenden Verlobung erst in der Vorrede zur deutschen Aus gabe seines Werkes „Im dunkelsten Asrika" Kenntnis ge geben. Es zirkulierte seiner Zeit eine kleine Anekdote über diese Angelegenheit. Als Stanley von seiner letzten großen Asrikareise zurückkehrte, sprach man an der Tafel einer Aristo kratin in Paris von einer Hochzeit. Zn seiner Tischnachbarin gewendet sagt Stanley, daß er demnächst in London einer Hochzeit beizuwohnen gedenke. „Ihrer eigenen vielleicht?" bemerkte die Dame scherzend. Lächelnd bejahte es Stanley. Stanley scheint übrigens ganz eigenartige Ansichten über die Frauen zu haben, wenn er die weißen und schwarzen in gewisser Beziehung in eine Linie stellt. Er schrieb einmal: „Frauen, weißer wie schwarzer Farbe, stehen, dünkt mich, hoch über uns Männern. Sie besitzen mehr reine Menschlichkeit und lebendige Sympathie und sind empfänglicher für neue Ideen. Seit zwanzig Jahren suche ich nach einer Frau, aber ich habe noch keine Zeit gehabt eine zu finden." Wenig schmeichelhaft für unsere Frauen ist, daß Stanley die weiße und schwarze Frau in solcher Weise nebeneinander stellt. Außerdem steht die schwarze Frau unter dem schwarzen Mann, was alle Asrikareisenden bestätigen können. Stanley stellt sich zwar damit in gewisser Hinsicht ein ehrendes Zeugnis aus, indem es zeigt, daß er sich, was auch thatsächlich der Fall war, nicht viel mit schwarzen Weibern abgegeben hat, aber anderer seits erscheint uns Stanleys oft hervortretende Kenntnis des Negercharakters in einem recht zweifelhaften Lichte, wenn er