—4Z 164 ZK Sudan bis auf den heutigen Tag in den Händen der Mah- disten geblieben. Ein Ereignis von solch nachhaltiger und tiefer Wirkung, daß sogar gegenwärtig, kurz nach der großen Niederlage der Italiener in Abessinien in dem Gefecht bei Adua, der Mahdismus wieder größere Ausbreitung anzn- nehmen und sogar die europäischen Verhältnisse zu beein flussen droht. Unter den verschiedenen Europäern, welche vor dem Ver lust des Sudan im Dienste des Khedive standen und einzelne Provinzen dort verwalteten, that sich besonders ein Deutscher durch seine Leistungen hervor, der am 28. März 1840 in Oppeln in der preußischen Provinz Schlesien geborene Eduard Schnitzer. Von israelitischen Eltern stammend, trat er in früher Jugend zum Christentum über, studierte in Deutsch land Medicin und gelangte nach mancherlei Irrfahrten im Orient im Jahre 1876 nach Kairo, wo er unter Gordon Pascha in ägyptische Dienste trat. Eduard Schnitzer hatte im Orient den Namen Emin angenommen und war später, wie wir jetzt mit Bestimmtheit wissen, zum Islam über getreten. Eduard Schnitzer hatte es sowohl wegen seiner Fähigkeiten, die Eingeborenen und die Türken zu behandeln, als auch wegen seines Organisationstalentes zum Bey und schließlich zum Pascha und Gouverneur der Provinz Hat el Estiva, wie die Äquatorialprovinz heißt, gebracht. Die über den Sudan hereingebrochenen Wirren vermochten nicht, Emin, der ganz von Ägypten abgeschnitten wurde, zu verdrängen. Er hielt in seiner Provinz standhaft aus, als letzte Stütze der dort zusammenbrechenden Kulturansänge. Der civilisierten Welt war Emin, dessen eigentliche Neigungen der Wissenschaft galten, wenig bekannt. Nur in wissenschaftlichen Kreisen hielt man große Stücke auf ihn, waren doch seine Leistungen auf diesem Gebiete ganz außer ordentliche. Die Welt wurde auf den ungewöhnlichen Mann