4L 146 ganz wertlos. Der englische Reisende Ward erzählt uns, daß er einst einen Negerknaben von einem Häuptling als Zeltdiener in Dienst genommen habe; da sich der Junge als ganz unbrauchbar erwies, sandte er ihn, ärgerlich über die Unannehmlichkeiten, die er ihm bereitet hatte, seinem Herrn zurück. Einige Tage später erzählte dieser grinsend Ward, daß der Junge nun niemanden: mehr Anlaß zum Ärger geben werde. — „Warum?" fragte Ward. — „Weil ich ihn aus gegessen habe, er war sehr zart," lautete die Antwort. Alle Besucher des Kongo haben unzählige Male die Spuren und Beweise dieses gräßlichen Kannibalismus gefunden, aber merkwürdiger Weise schämen sich alle diese Menschenfresser ihrer scheußlichen Gewohnheit und essen nie im Beisein von Nichtkannibalen Menschenfleisch. Die Eingeborenen sind so gierig auf diesen Genuß, daß sie oft Raubzüge oder richtiger Jagden unternehmen, um zu diesem Leckerbissen zu gelangen. — Die Kongoufer sind streckenweise sehr stark bevölkert. Stanley fand z. B. im Jrebu-Distrikt auf einer Strecke von 7*/z bm dicht gedrängt Hütten an Hütten, Dorf an Dorf, mit einer Bevölkerung von etwa 15 000 Seelen. Gegen Ende Juni dampfte Stanley in den Lukangufluß hinein und machte dabei wieder die Entdeckung eines kleinen Sees, des Matumba, der wie der Leopoldsee dem linken Kongoufer angehört. Von hier aus trat er die Rückreise nach Leopoldville an, wo er Mitte Juli 1883 eintras. Dort ent stand zum erstenmale seit Stanleys Erscheinen Krieg mit den Eingeborenen. Nach mehrtägigen Gefechten wurde aber wieder alles bcigelegt. Es zeugt von außerordentlichem Geschick dieses Mannes, mit den Eingeborenen zu verkehren, daß so wenig ernstliche Zwistigkeiten mit ihnen während seiner Anwesen heit am Kongo vorkamen. Bei aller Brutalität besitzt er eine ungeheure Kaltblütigkeit, Überlegung und Selbstbeherrschung. Von Leopoldville ging Stanley wieder den Kongo hin-