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t , rr ..... . »".fi » t-jf r. r und »t* '«- f /, Anzeiger. - » ^ 95. Donnerstag dm 5. April. 18S5 ».« Bekanntmachung. . r > t . « ^ ^ ^ ^ ^ Die hiesigen Grundstücksbesitzer und resp. deren Stellvertreter werden hierdurch erinnert, die sowohl wegen einhei mischer, als auch wegen Meß-Vermiethungen vorgeschriebenen MiethveränderungS-Anzeigen für den Termin Ostern d. I oder daferu dergleichen Vermiethungen seit Michael vorigen Jahres nicht vorgekommen sind, die diesfalls erforderlichen Bacatscheine bei Vermeidung der geordneten Strafen ungesäumt an die Einnahme des hiesigen Stadt- schulden - Tilgungsfonds in der Reichsstraße, über den Fleischbänken 1 Treppe hoch, abzugeben. Leipzig, den 4. April 18LL. Du« Rath -er Stadt Leipzig. Berger. Landtagsmitth eilung en. Sr. Sitzung der zweiten Kammer am s. April. I« der heutigen Sitzung der zweiten Kammer kam ein An trag de- Lbg. Riedel auf Zurücknahme de- Kammerbeschluffes vem S. December 1850, den Verlust der Wählbarkeit mehrerer, bei« d«»«pg« ll-ndtage ohne genügende Entschuldigungsgrüude au-gedliedeNee AbgeOrdnete« betreffend, zur Berathung. Die Kaawner beschloß (gegen 6 Stimme«) den gedachten Antrag auf sich Drachen zn Achsen. Hieksnf wurde fbdann noch Pos. 7 des außevordentüche» AuSgabebudget-, welche -000 Thlr. für die Her stellung der M-gazinstraße in Dresden ünd deren Verlängerung fordere, durch den Beschluß erledigt, diese- Postulat auf den Fond- deS Mllttair-Oberbauamt- zu übertragen. Der Handwerkerverein in Chemnitz hat unter der Aufforderung an die sächsischen Gewerbevereine, ihm heizutreten, folgende Petition an da- Ministerium de- Innern ge richtet: ,^ver kränkelnde Zustand unserer GewerbS- und Jnnung-ver- hälmiffe macht sich den Forderungen der Gegenwart gegenüber immer dringender geltend. WaS vor einem Halden Jahrhundert für den Haichwerk-ftaud al- segen-reich und nutzbringend erkannt worden w«, hemntt vielleicht in unsem Lagen eben so sehr dm Aufschwung der Gewerbe, al- e- nachtheilig auf die Allgemeinheit einwirkt. DWkch den mächtigen Aufschwung der Großindustrie einerseits und dnuch das Heradstnken eine- großen Theil- de- Kaufmaun-ftande- zn« bloße» Krämerthume andererseits mußte auch da- JnnungS- weseu in ei» andere- Stadium treten. Und diese- Stadium, in welche« der Handwerker schon mindesten- mit einem Fuße steht, aß «uß zu« Ruine der von vielen Staatsmänner« so richtig ge- wGrdlgtz« (klaffe des Mittelstände- führm, wenn nicht da-Jnuung-- »es« lbalbigst eine kräftige Reform zu erwarten hat. Ohne daß der Handwerker auf der eine« Seit« gegen die Eingriffe in seine wohl- tzew-rtzenen Rechte nur dm mindesten Schuh findet, ist auf der -«der« Seite da- Gebiet seiner Lhätigkeit größtentheil- so eng und scharf begrenzt, daß er auch bei dem besten Willen und bei der größ te« Geschicklichkeit nicht mehr im Staude ist, sich und seine Familie, Überhaupt seine bürgerliche Existenz zu erhalten. Darum thut eine Rest«« dringend noch. Wir bitten deshalb da- hohe Ministerium de- Jane«, recht baldigst eine neue Gewerbeordnung zu erlaffen «nd ealWben «n- zugleich für dieselbe einige Punkte al- unabweis bar n-chw-ndkg zu bezeichnen: a) zu bestimm«, daß zeitgemäße MilflwMft von den Innung« dm Meisterwerdenden aufgegebm werden, daß aber nächst dem Meisterstücke «och eine theoretische Prüfung stattzufindm habe, und daß zur Begutachtung de- Meister stücks sowohl, al- auch zur theoretischen Prüfung noch jede Innung gesetzlich angewiesen sei, sachkundige Männer zuzuziehen ; d) daß gleiche Meisterstücke für da- ganze Land bei jeder Innung einge führt und festgesetzt werden; e) für Einführung von Bezirk-Innun gen Sorge zu tragen; ä) ein möglichst weite- Arbeitsgebiet zu bestimmen, um den Reibungen der verschiedenen verwandten In nungen vorzubeugen; e) Schiedsrichter zu ernennen, um die oft zwischen Fabrikanten und Handwerke«, so wie unter dm Hand werkern selbst, al- auch zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verkommenden Differenzen zu schlichten, da in den meisten Fällen nicht zu verlangen ist, daß der juristische Richtet endgiltig entschei den kann, um so weniger, als bei dergleichen Streitigkeiten eS oft auf sehr difficile Punkte, die eben nur Sachkenner richtig zu wür digen vermögen, ankommt." Am Schluffe de-Jahre- 1854 zählte die Chemnitzer Weberinnung 2060 Meister, 1250 Gesellen und 135 Lehrlinge. Mit Ausschluß der Fabriken waren im Ganzen 2242 gangbare Stühle vorhanden, 104 weniger als im Jahre 1853. Beschäftigt waren auf diesen Stühlen 1149 Meister, 897 Gesellen, 135 Lehrlinge und 61 Frauens personen. Zusammen arbeiteten von den Genannten 1746 auf Jac quardmaschinen und 496 auf glatten Stühlen. (S.-Z.) Aeltern und Erzieher wachet! (Aingesendet.) Da- hier erscheinende Jllustrirte Familien-Journal — für Familien, also auch für die Jugend bestimmt, bringt in seiner neuesten Nummer einen Aussatz, der schon am Eingänge und in den folgenden Nummem eine Abhandlung erwart« läßt, welche der Jugend nicht in die Hände gegeben werden kann; denn schon die in diesem Eingänge geschriebenen drei Worte sind mehr, al- ihr, namentlich der heranwachsendrn Jugend, gesagt werden darf, und die eine Unfittlichkeit predigen, gegen welche Schule, Hau-, Kirche und Staat von jeher gekämpft haben. Ei« Unter nehm«, da- für da- große Publicum bestimmt ist, und bi- in die unterst« Schichten de- Volke- zu dringen sich die Aufgabe gestellt hat, sollte in seinen Lehren und Rathschlägen, in Allem, wa- e- zu Markte bringt, wobl etwa- behutsamer zu Werke gehen und nicht da- Wohl und den Werth der Familie und de- Staate-, wie de- Einzelnen in Gefahr bringen. Wir «ollen un- nicht bestimmter au-sprechen und den Artikel nicht näher bezeichn« ; unsere Absicht ist nur, Alle, welche die heilige Aufgabe Hab«, die Jugend zu erziehen und zu bilden, vor diesem Unternehmen zu warnen, damit sie e- ihr« Pflegebefoh lenen zu entziehen suchen. 8.