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1106 Die Vorsehung hat durch weise Ausgleichungen, namentlich in unseren gemäßigten Regionen, mannichfaltig dafür gesorgt, daß daS Zuviel aus der einen Seite durch Beschränkungen auf der anderen gehoben werde. WaS haben wir nicht in den letzten Jahren für verheerende Verwüstungen ln Steiermark zufolge de- maßlosen Wälderabtriebes erlebt! Früher war jede- Blatt, jeder -weig in den dortigen GebirgSwäldern ein ElektricitätSableiter der niederfallenden schweren Tropfen. Auch mechanisch zertheilten fle sich an denselben. Allmälig nur stoffen die Ströme an den Aweig- lein, Zweigen und Aesten, endlich am Stamme hinab, gelinde der Erde zu. Die Schwere deS Falle- wurde auch in so fern ungeheuer gemindert, als die Tropfen, statt direct aus den höheren Wolken auf die Erde, nun erst auf die Bäume fallend, in bedeutend ver kleinertem Quadrate der Geschwindigkeit und Wucht zur Erde ge langten. Hier angekommen, hemmten Wurzeln und Laub wiederum den Strom, der, von der humosen, schwammigen Erde eingesogen, ganz allmälig in die Bäche kam oder durch Verdunstung wieder nach oben ging. Jetzt, wo die den Fall brechenden und den Abzug hemmenden Wälder fort sind, wühlen die direct mit ungehemmter Gewalt niederftürzenden starken Tropfen daS nicht mehr durch Laub und Wurzeln gefesselte Erd- und Steintrümmerreich aus, führen eS unaufhaltsam die jähen Abhänge mit hinab, zerreißen die Ufer, zerstören die Brücken, stürzen als Tod und Verderben bringende Schuttmaffen in die Dörfer und Städte und pfropfen, waS stehen bleibt, bis hoch an die Dächer hin mit Schutt an, nachdem sie auch die Aecker an den Hängen ihrer Dammerde beraubt und die tiefer liegenden Felder und Wiesen mit starker Maffenkruste überzogen. Nicht genug aber, daß man die weisen Einrichtungen der Natur über der Erde zerstört, wühlt man jetzt auch in den Eingeweide« derselben, um ähnliche Erfolge zu erzielen. Und wie sinnlos mag zuweilen drainirt werden! Jndeß gebe ich zu: man ist, da in allen Nachbarländern drai nirt und dadurch ein wesentlich erhöhter Ertrag erzielt wird, genöthigt, eS nachzuahmen, um in der Concurrenz bestehen zu können. Im Grunde (d. h. wohl im Hinblick auf die angedeuteten Uebertrei- bungen und Unzweckmäßigkeiten in der Ausführung? Ref.) liegt aber eine Art demagogischer Wahn gegen die Natur in der Sache. „Es muß erst Alle- verrungenirt werden, damit eS besser wird!" So kommt- mir ungefähr vor. Ein Glück nur, daß die Drain- röhren leichter zu entfernen, als neue Wälder zu erzielen sind! Doch ich will da- Drainiren keineswegs unter allen Umständen verwerfen." — So weit Jacobi'S Ansichten. DaS zweite Urtheil ist von einer berühmten geognostischen Auto rität, HauSmanjn in Göttingen, der, auch lange Zeit Lehrer der Landwirthschaft an dortiger Universität, die erwähnte Schrift in Nr. 129 Jahrg. 1854 der Gött. gel. Anz. recensirt und mit seinem bekannten „G." unterzeichnet hat. Seine Berechtigung zum Ur- theile ist nicht zu bestreiten. Er sagt: „DaS, waS der Vers, über daS Drainiren überhaupt äußert, stimmt vollkommen mit unserer UeberzeugurH überein. Wie der Deutsche dem, waS daS Ausland bringt, im Allgemeinen viel zu leicht Beifall schenkt, so ist eS auch mit dem Drainiren gegangen, dessen, unter gewissen Verhältnissen nicht zu verkennender Nutzen offenbar überschätzt worden, und dessen übertriebene, klimatische und Boden-Verhältnisse nicht berück sichtigende Anwendung gewiß vielfältige Nachtheile bringen kann, welche- man erfahren wird, wenn e- zu spät ist, den Schaden zu heilen. Mögen die Warnungen des Vers. Beachtung und Berück sichtigung finden!" L. R. 3 monatliche Kündigung bezüglich der Rückzahlung Vorbehalten muß, sie im Allgemeinen gegenwärtig — wie Referent schon einige Male selbst zu erproben Gelegenheit hatte und versichern kann — alle Sparcassrnscheine, die wenigsten- 3 Monate gelaufen sind, ohne eine vorhergegangene Aufkündigung und ohne irgend einen Abzug mit den vollen Zinsen auSzahlt, und sich nur in dem Falle 1 Ngr. für den Schein vergüten läßt, wenn selbiger bei gewünschter AuSbezahlung noch nicht Z Monate alt ist. — Hier durch wird aber augenscheinlich allen Claffen der bürgerlichen Ge sellschaft der große Vortheil geboten, auch zeitweilige Capital- aulagen bewirken zu können, — und wie Viele haben baare Gelder tobt liegen, die eben wegen unbestimmter Auszahlung in Bereit schaft gehalten werden muffen. — Warum also eine Verzinsung von 3 o/o ZinS auf AinS nicht mitnehmen, wo man bezüglich so anerkannter Solidität und ausgezeichneten Garantien der Teutonia jederzeit auf sofortige Rückzahlung seiner Einlagen ohne Ab zug rechnen kann? — Daß aber auch (jetzt) ein Zinsfuß von 3o/o Zins auf ZinS der höchste ist, den eine Sparkasse*) unter solchen Umständen gewähren kann, wird sich jeder nur einiger maßen mit dem Bank- und Geschäftswesen Vertraute sagen können; denn eine besondere Schwierigkeit liegt gewiß in der nothwendigen schnellen verzinslichen Anlegung der eingehenden Gelder, welche Schwierigkeit die Teutonia aber dadurch zu erreichtem sucht, daß sie einen vermehrten Geldverkehr eben mit den einzuzahlenden und andererseits wieder auszuzahlenden Sparcaffenscheinen anstrebt, wodurch der Uebelstand vermieden wird, für die Auszahlungen ein besonderes, todt daliegendes Capital reserviren zu müffm, welche Auszahlungen sich so aber reichlich durch die Einzahlungen mit decken und daS eigentliche Stammkapital seinen gleichmäßig stei genden Gang nehmen kann. Bei der Capitalanlage kommt der Anstalt aber auch der wohlerwogene Umstand zu statten, daS AuS- leihegeschäft (gegen Staatspapiere und Aktien) als dazu am geeig netsten mit zu Hülfe zu nehmen und möglichst zu poussiren, in welcher Beziehung die Teutonia, ob ihrer coulanten Geschäft-- «eise, allen Geschäftsleuten, wie auch besonder- Privaten zu fleißiger Benutzung nicht minder zu empfehlen ist. — So arbeitet die Sparkasse nicht nur für daS AuSleihegeschäst und diese- nicht allein überhaupt für die vorteilhafteste Verzinsung, sondem trägt auch wesentlich zu dem blühenden Gang und Stand der Sparkasse bei. Nach einer solchen Beleuchtung glaubt Referent nicht nur in dankender Anerkennung gegen die umsichtige Direktion der Anstalt, sondern im eigenen Interesse aller Derer, die die Sparkasse über haupt benutzen können, dieselbe mit Recht empfehlen und nament lich in dieser Beziehung auf den von der Anstalt bereit- veröffent lichten und bei derselben noch zu bekommenden Prospekt verweisen zu dürfen. Schließlich sei noch bemerkt, daß man weder bei der Aufnahme noch Auszahlung von Sparcaffenscheinen durch zeit raubende Anfragen oder LegmmationSgesuche aufgehalten, sondem schnell und prompt bedient wird. *,*. *) Es wurde zwar in einer der letzten Nummern des Februar dieses Blatte-, im Vergleich mit der Teutonia, erwähnt, „daß die Eoncordia in Eöln einen Zinsfuß von S'/z«/« anlege", — was aber nur bei Eapital- verficherungen auf mehrere Jahre, die bei früherem Rückzug ein ganzes Jahr vorher gekündigt werden müssen, der Fall ist, und muß daher noch hinzugefügt werden, daß vielmehr diese Anstalt, laut der darüber be stehenden statutarischen Bestimmungen, bei den eigentlichen Sparcaffen- verficherungen, bei einer vorher zu bewirkenden Smonatlichen Kündigung nur 30/0 und bet einer 3 monatlichen nur 20/0 Zinsen vergütet. Sparkasse der „Teutonia." E« dürste wohl selten ein gemeinnützige- Unternehmen seine- vorauSsichtlichen Nutzen- halber mit mehr Recht zu begrüßen und zu empfehlen sein, als die Sparkasse der Allgemeinen Renten-, Capital- und Lebensversicherungsbank „Teutonia" in Leipzig. Wie segensreich im Allgemeinen fast alle bestehenden Spar kassen de- deutschen Vaterlandes für den Lrmerm und unbe mittelten Theil der Bevölkerung wirken, ist zu bekannt, um hier einer Erwähnung zu bedürfen; aber keine aller derartigen Anstalten bietet eine solche Vereinigung zu vortheilhaster Benutzung für Wohlhabende und Unbemittelte zugleich, wie gerade die Teutonia, — indem sie von 5 Lhlr. aufsteigend jede Summe an nimmt und vom Tage der Einlegung an bi- zu dem der Rück ziehung verzinst. Hierzu gesellt sich aber noch der besonder- zu berücksichtigende Umstand, daß, obwohl die Bank sich eventuell und bsi außergrwLWW« Ereignissen, wie wohl natürlich, eine Auch Leipzig hat seine kleinen Leiden. (Eingesendet.) 1) Da- warst Du und da- sag' ich. Da- Du bist Du nämlich, „Deutsche Allgemeine Zeitung", deren Renommä dadurch übrigens nicht im Geringsten angegriffen «erden soll, denn Nie mand wird in Abrede stellen, daß Du die in Leipzig von allen Zeitungen am liebsten gelesenste und überhaupt in Deutschland eine der beliebtesten Zeitungen bist. Daß Du aber vor nicht zu langer Zeit dem Oelschmalz ein so große- Lob gespendet*), dürfte doch etwa- verfrüht gewesen sein, denn alle die guten Eigenschaften, die Du diesem Fett zugeschrieben, waren, gelind *) Wenn der doch wohl etwas zu streng ausgesprochene Tadel be gründet sein sollte, dann theilen wir gleiches Schicksal, denn auch wir haben schon einige Male das fragliche Oelschmalz empfohlen. Hoffentlich wird die Reinigung des OeleS doch noch so weit gelingen, daß der be absichtigte gute Zweck erreicht wird. Die Nedaet.