Emlns Berwaltungsthättgkeit. 85 Auf seinen zahlreichen Dienstreisen war Emin daher unaus gesetzt bemüht, das Unrecht zu beseitigen. Ganze Scharen beschäf tigungsloser Danngla mußten mit ihrem Anhänge das Land räumen, den Ackerbauern aber wurde eine Abgabe von 100 Pi astern auferlegt und ihnen gedroht, daß man bei irgend welchen gerechtfertigten Klagen seitens der Neger sie ebenfalls aus dem Lande verweisen werde. Auch „die heiligen, aus Gott den Höchsten angewiesenen" Tagediebe wurden entfernt, nur einer trat als Schul lehrer in den Dienst der Regierung. Daneben wurde allenthalben der Sklavenhandel unterdrückt. Viele Tausende von geraubten Menschen, die bereits unter dem Joche der Sklaverei seufzten, erhielten aus den Händen des men schenfreundlichen Gouverneurs Freiheit, Heimat und Familienglück zurück. Zufrieden konnten sie jetzt wieder in ihrer heimischen Hütte Hausen und Durrah und Hirse bauen; die lähmende Furcht vor den bösen Menschen, die über Nacht das friedliche Dorf über fielen, die raubten und plünderten und mit roher Gewalt die zartesten Familienbande lösten, war jetzt gebannt. Endlich trug Emin Sorge, daß die Abgaben in angemessener Weise auf die Bevölkerung verteilt wurden und der Willkür der Beamten in dieser Beziehung gesteuert wurde. So kehrte all mählich bei den Schwarzen das Vertrauen zur Regierung zurück. Wieviel Mühe mag unserm Emin das gekostet haben! Von welchem Geiste der größte Teil seiner Beamten beseelt war, wissen wir, und daß diese bcdrückungs- und plündcrungs- süchtigen Leute die Anordnungen ihres Vorgesetzten zu durch kreuzen suchten, wenn sic ihn fern von der Station wußten, war eine Thatsache, die er nur zu oft fcststellen konnte. Um so be wunderungswürdiger ist, daß er mit einem solchen Beamtentum überhaupt Erfolge erzielte. Unbrauchbare und unwürdige Leute zu entfernen und durch zuverlässige zu ersetzen, ging nicht an: denn die ägyptische Regierung hatte sie geschickt und ^übtc nach wie vor den Brauch, die von jeher stiefmütterlich behandelte Äquatorialprovinz als das Ziel der Strafversetzungen zu betrachten. Auch die Danagla konnte er nicht alle entfernen, da er sie, wie er an Ur. Schwcinfurth schreibt, zum Soldateudienst gebrauchte. „Ich habe sie", sagt er, „von Anfang an unter eiserner Zucht rute gehalten; sie lieben mich nicht, aber sie fürchten mich und gehorchen deshalb." Allmählich aber wußte er eine vortreffliche Truppe zu schaffen, indem er vorzugsweise Makrakanegcr anwarb.