84 Emms Verwaltungsthätigkeit. Schiffe und mehr als 400 Menschen in einer Grasbarre einge keilt. Alle Anstrengungen, loszukommen, scheiterten. Die Mund vorräte waren aufgezehrt, Hungertyphus brach aus, der Tod raffte über die Hälfte der Mannschaft weg, und die Überlebenden aßen das Fleisch der Gestorbenen. Ohne Zweifel hätte keiner Chartnm wiedergesehen, wenn nicht nach Monaten voll Qual und entsetz lichen Elends am 4. Januar 1881 Ernst Marno mit einem Dampfer zur Rettung erschienen wäre. Der unglückliche Gessi aber starb bald darauf zu Suez als das Opfer einer schweren Krankheit und der unerhörten Duldungen, die er auf jener Fahrt zu ertragen hatte. Der Nil kann in den seltensten Fällen die oben beschriebenen Fesseln sprengen, er wird vielmehr gezwungen, sich ein neues Bett zu wählen, wenn nicht, wie es jetzt häufiger geschieht, durch strom aufwärts fahrende Dampfer unter großen Anstrengungen die Hin dernisse der Natur beseitigt werden. Emms Ucrwaltungsthätigkeit*). Emin war sich der Schwierigkeiten seines Amtes wohl be wußt; aber mit einem Eifer, wie ihn nur die Begeisterung für eine gute Sache wecken kann, unterzog er sich den neuen Pflichten. Seine erste Sorge war, in dem Lande, wo lange Zeit hin durch rohe Gewalt, Raub und Totschlag geherrscht hatten, geord nete Zustände zu schaffen. Der Neger, der allein die arbeitende Kraft darstellte, sollte sich sicher fühlen, er sollte wissen, daß die Ernte seiner Felder ihm gehöre und daß die Regierung für die geringen Abgaben, die er entrichten mußte, die Pflicht habe, ihn vor der Willkür fremder Eindringlinge zu schützen. Die Soldaten der Regierung sollten in erster Linie zum Schutze des Negers da sein. *) Vgl. die Briefe Emms an vr. G. Schweiufurth, mitgeteilt im „Ausland" (1882), und Emins Bericht an den „Lsploratvrs", im Auszug mitgeteilt von Casatt a. a. O.