58 Gewerbe und Handel bei den Wanjoro und Waganda. sah gern Europäer und Araber au seinem Hofe. Es verlieh ihm ein größeres Ansehen, und er wünschte auch, sein Volk möchte soviel als möglich vom weißen Mann lernen, denn er kannte und schätzte dessen überlegenes Wissen. In seinem Benehmen war er höflich und anständig; er konnte einen mit lächelndem Gesicht zum Tode verurteilen. „Seine geistigen Fähigkeiten waren sehr bedeutend; er war schlau, ja gescheit, und konnte auch etwas arabisch lesen und schreiben. Sein Gedächtnis war vorzüglich. An einer guten Be weisführung freute er sich außerordentlich. Wenn er Protestanten, Katholiken und Araber zu einer Diskussion vor sich bringen konnte, dann war er in seinem Element, und wenn er es anscheinend mit diesem oder jenem hielt, der gerade sein besonderer Liebling war, so hielt er doch sorgsam seine eigene Ansicht aufrecht; ich glaube auch nicht, daß er je die letzten Reste seines früheren Heidenglau bens wirklich aufgegeben hat. „Zu klug und erfahren, um dem rohen Aberglauben zu hul digen, der sonst sein Volk beherrscht, war er dennoch so abergläu bisch, daß er, wenn er von seinen Landcsgöttcrn träumte, cs für ein übles Zeichen hielt und Menschenopfer brachte, um die er zürnte Gottheit zu besänftigen. Bald nachdem ich Uganda ver lassen hatte, träumte er von seinem Vater und ließ deswegen 500 Menschen umbringen. Er war auch der Anschauung, daß das Träumen von einer lebenden Person ein Zeichen dafür sei, daß dieselbe Verrätern sinne, und verurteilte sic darum zum Tode. Es soll diese eingebildete Prophctcngabe im königlichen Geschlecht erblich sein." Neunte-; Knpitel. Gewerbe und Handel bei den Wanjoro und waganda. Die Bedürfnisse des täglichen Lebens haben in Unjoro und Uganda verschiedene Gewerbe zur Entwicklung gebracht, deren wichtigste uns Emin ungefähr in folgender Weise schildert.*) *) Vgl. Ausland, Jahrg. 1883 und PetermauuS Mitteilungen, Jahrg. 1879. (Freie Bearbeitung.)