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46 Die Waganda. andererseits verzehrt man das Fleisch der katzenartigcn Raub tiere häufig. Tritt man um die Zeit des Mahles in die geräumige Hütte eines Häuptlings oder Vornehmen ein, so bietet sich dem Besucher ein freundliches Familienbild dar. Inmitten des Raumes ist der Boden sauber mit Bananenblüttcrn bedeckt, auf welche die Speisen aufgetragen werden. Der Hausherr mit seiner ganzen Familie und den ersten Sklaven setzt sich im Kreise um die Tafel, und nachdem man sich die Hände gewaschen, greift alles wacker mit den Fingern zu. Währenddem versieht ein Sklave das Amt, mit einem Messer oder einem scharfen Rohrsplitter Fleischstücke für die Gesellschaft abzuschneidcn. Nach dem Mahle wäscht man sich wieder die Hände, es werden Pfeifen gebracht und Kaffeebohnen zum Kauen herumgereicht. Wie in Unjoro, so gehört es auch hier zum guten Tone, stets einige Kaffeebohnen bei sich zu tragen, um sie begegnenden Bekannten zum Kauen anzubieten. Neigung zur Trunksucht. Während des Mahles trinken die Waganda niemals etwas, am Schlüsse aber nehmen sie Wasser oder noch lieber Bananenwein in großen Zügen zu sich. Über haupt sind die Waganda, wie wir schon aus Emins Reisebericht zur Genüge gesehen haben, scharfe Trinker. Speke nennt ganz Uganda „ein Pombe trinkendes Land" und erzählt, daß bei seinem Empfange in Mtesas Palastc die Königin und die ersten Würden träger wie Tiere aus einem Troge tranken, weil es ihnen aus den Bechern nicht rasch genug ging. Der Wein ist außerordent lich leicht hcrzustcllen. Reife Bananen werden geschält, mit feinem Grase in einem Troge vermengt und mit Wasser angesetzt. Das so gewonnene Getränk heiß Mubisi; wenn es aber in großen Flaschenkürbissen der Gärung überlassen war, nennt man es Mwengi. Ost wird es mit gekochter Hirse vermengt und heißt alsdann Malwa. Mlamba ist ein schwaches, auf ähnliche Weise bereitetes Bier. Wenn ein Lager aufgeschlagen, eine Gesell schaft versammelt ist, geht man sofort an die Bereitung von Bananenwein. Da derselbe leicht ist, genießt man ihn in großen Mengen. „Infolge übermäßigen Genusses ist abends immer ein Teil der sogenannten oberen Klassen in einem Zustande halber Trunkenheit." Sehr bezeichnend für diese Leidenschaft des Volkes ist ein Klagelied aus einige verstorbene Häuptlinge, dessen Kehr reim stets den freigebigen Weinspcnder preist. Dasselbe lautet: