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Reise von Mruli nach Rnbaga in Uganda. 41 Einer schreit mehr als der andere, bis nach einigen Minuten beide brüderlich znr Kürbisflaschc greifen; ein tiefer Zug entschä digt sic für alle Mühen, 's ist die reine Bicrfahrt; von Dorf zu Dorf oder vielmehr von Bicrtvpf zu Biertopf geht der Marsch, heute 13 Tage von Mruli. „Ich war um Mittag mit Sammeln von allerlei Gcticrcn und Gewürmen beschäftigt, als auf einmal eine Lanze neben mir in den Boden fuhr. Zur selben Zeit knallten auch schon Schüsse durch die Bananen, und als ich mich völlig unbewaffnet nach meinem Hause zurückbegab, wurde beinahe an unserer Thür ein Mann durch einen Lanzenstich in die rechte Niere gefällt. Zwei andere schwere Verletzungen durch Schüsse erfolgten bald darauf. Jeder zog sich nun klüglich in unsere Seriba zurück, die iu einigen Minuten einer Festung glich. Umgeschkagene Bananen sperrten die Ein- und Ausgänge, in allen Höfen wurden Hütten für Wäch ter errichtet; die noch immer halb trunkenen Leute stolzieren in voller Bewaffnung herum, und meine Führer, erst recht betrunken, führen ihre langen Gewehre spazieren. Bald kehren auch die nach allen Seiten ausgcsandtcn Patrouillen zurück und bringen etwa zehn Frauen und Kinder, drei bis vier Männer, sowie einige Ziegen als gute Beute mit. Zugleich mird mir deutlich gemacht, wir müßten nun zwei Tage hier bleiben, damit cs nicht so aus- sähc, als wären wir Räuber, die nach gemachter Beute nbzögcn. Natürlich erhob ich dagegen sehr lebhaften Widerspruch und ersuchte die Herren einfach, ihre Gefangenen und Ziegen frci- zulassen, dann würde niemand an Räuberei denken können. Das aber verweigern sie, und als die Nacht, wie ich erwartet, völlig ruhig vorübergegangcn, entschließen sie sich endlich, meinem Drängen nachzugeben, und nachdem die Verwundeten bei benachbarten und befreundeten Chefs untergebracht worden sind, setzen wir mit un seren Gefangenen, die zu Mtcsa gebracht werden sollen, unfern Weg fort. „Eine prachtvolle Mondesnacht folgte dem ebenso schönen Tage. Es ist ein eigener Genuß, im tiefen Dunkel der Bananen sitzend das Spiel der wechselnden Schatten zu beobachten, welche das bläuliche Mondeslicht zwischen all dem Blättcrwcrk hindurch auf den dunkelrotcn Boden zeichnet. Überall herrscht eine fast geisterhafte Stille, nur die Banancnblüttcr rauschen mitunter leise, gleich als ob sic träumten. Gcspcnstcrhaft huschen große Flcdcr-