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24 Die^Wansoro, lassen, und ebenso, daß Kaffeebohnen ein Gegenmittel gegen zu reichlichen Muöngcgcnuß seien. Es ist unter den besseren Klassen Sitte, sich gegenseitig einige Kaffeebohnen anzubietcn. „Tabak wird von beiden Geschlechtern viel geraucht. Der Tabak, sowohl in Unjoro als in Uganda „Taba" genannt, stammt von zwei verschiedenen Pflanzen, deren eine, und zwar die ver breitetste, Meotiana vir^iniaim mit weißen, am Rande rosa ge färbten Blüten, etwa 1 in bis 1,20 in Höhe erreicht, doch nur mittelgroße Blätter von starkem Gerüche trägt, die viel von In sektenfraß zu leiden haben. Die andere Art, im Geschmack viel schärfer, hat gcmsgelbc Blüten und wird etwas niedriger als die vorhergehende; diese Art ist im Verschwinden begriffen. Ich bin geneigt zu glauben, daß die gelbblühende Art hier einheimisch sei. Die Blätter werden ohne sonderliche Auswahl einfach auf Sonnen dächern getrocknet, schrumpfen stark zusammen und stellen so einen ziemlich unansehnlichen, aber sehr guten Taback dar, der in Bündeln zum Verkauf kommt. Dabei ist allgemein bekannt, daß der in Niederungen wachsende Taback schwächer und der aus hochgelegenen Orten stärker sei. Als beste Tabaksorten gelten die von Mole und vom Hochlande Ugandas. Die Pfeifenköpfe sind kugelig, groß und stark und werden an langen Rohren befestigt, die in Londu oft aus zwei durch Waranhaut verbundenen Stücken bestehen und bis zu 1,50 in lang sind. Wasserpfeifen habe ich nur in Ussoga gesehen. Jeder hat seine eigene Pfeife, doch raucht, falls einer seine Pfeife nicht bei sich hat, er oft genug einige Züge aus der des Nachbars. Je größer der Pfeifenkopf, desto größer ist auch der Herr, der ihn benutzt; ich habe Köpfe gesehen, die bequem ^ fassen konnten. Man füllt dieselben zur Hälfte mit glühenden Kohlen und zur Hälfte mit Tabak; die Kohlcn- oxydgase verstärken wohl die Betäubung. Die sonderbarste Pseifen- form, welche ich noch sah, ist die, deren sich die Zauberer Unjoros bedienen: ein mächtiger Zwillingskopf, über und über mit kurzen kegelförmigen Stacheln geziert, sitzt an massivem, kurzem Rohre." Bei den Gcnußmitteln dürfen wir das Essen von Erde nicht unerwähnt lassen. Dasselbe findet sich bekanntlich bei den ver schiedensten Völkern. So berichtet schon Alexander von Humboldt,*) daß die Otomaken am Orinoko sich zur Zeit der *) Reise in die Äquinoktialgegenden, Bd. IV, S. 167—182.