Die Wanjoro. 23 „Salz wird von Kibiro aus zum Verkauf gebracht. Die ärmeren Leute bereiten Salz durch Auflösung der Asche von Papyrus und Schilf in Wasser. Die Lauge wird durch einen mit Heu gefüllten Topf filtriert, dessen Boden vielfach durchlöchert ist, und in flüssiger Forin verbraucht. Alle Wanjoro essen gern rohes Salz. „Honig von wilden Bienen ist sehr beliebt; er wird roh ge gessen oder in den Speisebrei gemengt. Auch Wurzeln, wie wilde Jams, eine rote sehr bittere Wurzel (Loeeinia?) werden verbraucht. Maniok wird nur im Süden gegessen. „Von Getränken sind in Unjoro Ssandi, Muönge und Mervua gebräuchlich. Ssandi ist der frisch ausgepreßte, gar nicht oder leicht gegorene Saft reifer Bananen, ein angenehmes, leicht schäumendes, weinartiges Getränk, welches besonders von Frauen geliebt wird und, wenn er überhaupt zum Verkauf kommt, ziemlich teuer ist. Muönge ist unter Zusatz von Wasser aus künstlich (über Feuer oder unter der Erde) gereiften Bananen be reitet, durch Zufügung gebrannten Durrahkorns stark gegoren; cs schmeckt sauer und herb und ist stark berauschend. Der Gebrauch des Muönge ist in Unjoro und in Uganda so allgemein, daß ich glaube, viele Leute trinken nie Wasser. Die Wanjoro nehmen gewaltige Mengen zu sich, kleine Kinder trinken schon äußerst vergnügt davon. Betrunkene wie in Europa habe ich jedoch hier nie gesehen. Man trinkt Muöngc entweder aus Bechern von Kürbisschalen oder saugt ihn durch lange, sehr hübsch gearbeitete Röhrchen aus Kürbisflaschen auf. Das untere Ende dieser Röhr chen (Dussaka) bildet sogar eine Art Filter für die trübe Flüssig keit. Mervua ist ein aus Sorghum oder Elcusinc gebrautes Bier. Jede Familie bereitet ihren eigenen Bedarf an Getränken. „Kaffeetrinkcn ist, obgleich der Baum im Süden wächst und aus Uganda viel nach Norden ausgeführt wird, unbekannt, dagegen ist das Kauen von Kaffee weit verbreitet. Die Früchte (Kapseln) werden noch grün gepflückt, in heißes Wasser getaucht und an der Sonne getrocknet, um so zum Verkauf gebracht und ohne weiteres verbraucht zu werden. Viele jedoch unterwerfen die Kapseln einer leichten Röstung. Der Geschmack der Kapsel ist eigentümlich aromatisch und erregt eine Speichelabsonderung; eine andere Wirkung habe ich nie finden können. Dagegen behaupten die Leute, daß ein paar Kaffeebohnen das Hungergefühl vergehen