20 Die Wanjoro. vernehmbaren Duft. Als wirkliche Wohlgcrüche zmn Einreibcn des Körpers gelten dagegen eine Art grauen, sehr dichten Thons von wirklich angenehmem Geruch und eine Art Holzmulm, der nach Moschus riecht. Der Thon wird von Süden her gebracht und teuer verkauft. Der Körper ist stets glatt rasiert; die Kopf haare jedoch rasiert man nur als Zeichen der Trauer um Verstorbene. „Die Wanjoro schneiden ihre Fingernagel dreieckig, sodaß in der Mitte des Nagels die Spitze des Dreiecks steht; alle Haar- und Nägelreste werden sorgfältig unter der Bettstatt aufbewahrt und später im hohen Grase verstreut." Wohnung. „Die Häuser des Hanptdorfes, zu drei bis vier durch hohe Strohzäune umschlossen, sind im Banancnwaldc und in den Bodcnfalten verborgen, besitzen jedoch, in großen Gruppen verstreut liegend, ein weites Feld. Es mögen ihrer wohl über tausend da sein. Alle zeigen die für Unjoro eigentüm liche Halbkugelform; die meisten sind zweikammerig und haben einen überdeckten Eingang." Nahrungs- und Genußmittel. „Die Hauptnahrung der Wanjoro besteht aus Pflanzenkost: Bananen, Cajaten (süßen Bataten), Kürbissen u. dgl. Diese letzteren werden mit zerriebenem Sesam zu Brei gekocht, während Bananen unreif gepflückt und geröstet werden. Reife Bananen werden selten gegessen, sie dienen zur Bereitung des Muönge, eines berauschenden Getränkes. Das Eleusinekorn, feinkörniger und lichter von Farbe als weiter im Norden, wird mit heißem Wasser zu Mehl gerieben, was ihm die Bitterkeit nimmt.^ Ist Fleisch zu haben, so wird es, sollte es auch starken Wildgeschmack besitzen, nicht zurückgewiesen. Die Knochen werden in Stücke zerschnitten, mit dem Fleische zusammen gekocht und dann das Mark gegessen, während es roh verschmäht wird. Mark mit Termiten und Sesam zusammengckocht ist ein Gericht, „von dem man seinen Kindern nichts giebt". Blut wird nur bei Mangel an Fleisch mit Butter und Salz gekocht und so gegessen — auch dies nur von einzelnen. Milch wird frisch und ungekocht getrunken, von welchem Tiere sie auch sei. Wildbret von Antilopen und dergleichen wird gern gegessen, dagegen nie Elcfantcnflcisch, wie denn auch das Fleisch des Flußpferdes als Ausschlag erzeugend verabscheut wird. Fische werden von vielen Wanjoro — besonders in den Seebezirken — eifrig ge fangen und gern gegessen, von andern völlig gemieden und verab scheut, desgleichen Hühner und^Eier.