EmmS Rcisc von Mruli »ach der Hauptstadt von Nnjoro. 11 dessen Thun und Treiben er nicht verstehen und würdigen kann. Die christliche Lehre, daß der Weiße und der Schwarze Brüder seien, hat nicht selten eine Selbstüberschätzung des Negers zur Folge, die geradezu zur Verachtung des Weißen führen kann. Voll edler Begeisterung stellte Emin nun sein Leben in den Dienst der schwarzen Brüder und wurde ein treuer Mitarbeiter des menschenfreundlichen Gordon. Daß dieser in den neuen Be amten ein großes Vertrauen setzte, zeigte sich darin, daß er den selben sogleich mit einer wichtigen diplomatischen Sendung zu Mtcsa, dem Herrscher von Uganda, betraute. Über diese Reise hat Emin keinen Bericht veröffentlicht. Seine weiteren Reisen und Schicksale sollen in den folgenden Blättern geschildert werden. Drittes Hnpitel. Emiiis Reise non Mruli nach -er HanMndt von Unjoro. (13. September—Oktober 1877). Im Mai des Jahres 1877 gab Gordon Pascha dem Ilr. Emin Effcndi den ehrenvollen Auftrag, den König Kabrcga von Unjoro zu besuchen, um ein gutes Einvernehmen mit diesem mächtigen Negerfürstcn anzubahncn, der seit Bakers Rückzug der ägyptischen Regierung stets feindlich gegcnübcrgcstandcn hatte. l)r. Emin löste seine schwierige Aufgabe glücklich. Die Mittei lungen seines Tagebuchs*) über die Rcisc, über Land und Leute, Sitten und Gebräuche waren ein wertvoller Beitrag zur Ländcr- und Völkerkunde. Wir entnehmen daraus Folgendes. Am 13. September beginnt die Reise von Mruli aus. Es ist wieder Regenzeit. „In der Ferne rollender Donner und dunkele Wolken spornten zum Aufbruch; kaum waren wir jedoch unterwegs, so ergoß sich der Regen stromweise über uns. Alle Augenblicke bleibt ein Träger stehen, um ein Banancnblatt über sich zu decken oder die ihm als Kleid dienende Rindshaut abzu- *) Journal einer Reise von Mruli nach der Hauptstadt Uujoros mit Bemerkungen über Land und Leute. Von vr. Emin-Bey, Gouverneur der ägyptischen Äquatorialprovinz. S. Petermanns Mitteilungen, 25. Band, 1879. S. 179 ff.