194 Man rüstet sich zum Marsch nach der Ostküste. von Tibbu-Tibb schmählich im Stiche gelassen, Major Barttclot war tot, und die durch Krankheit, Hunger und jegliches Elend sehr zusammengeschmolzcnc Mannschaft befand sich in einem Zu stande, wie man ihn schlimmer kaum denken konnte. Auch die Rückkehr erforderte zahlreiche Opfer, bis die tapfere Schar endlich am 16. Januar 1889 in der Nähe des Albert-Sees anlangte. Stanley trat nun sofort wieder mit Emin wegen der Räu mung der Provinz in Unterhandlung. Dieser hatte zwar keines wegs die Absicht, seine Provinz zu verlassen, mußte aber, zumal er wegen der Munition von Stanley abhängig war, sich doch dessen Anordnungen fügen. Am 17. Februar traf er mit einer größeren Anzahl Offi ziere, die seine Verzeihung erbeten und ihn als Gouverneur wieder anerkannt hatten, in Stanleys Lager bei Kawalli ein, um das Nähere zu verabreden. Es waren 144 Mann, die sich ihm zur Abreise angeschlossen hatten und nun mit Weibern und Kindern und allem möglichen brauchbaren und nutzlosen Hausgerät zunächst in dem auf einem hohen Plateau gelegenen Lager eintreffen muß ten. Das war eine ungemein schwere Arbeit, die viel Zeit in Anspruch nahm und durch Stanteys Sansibariten erledigt wer den mußte. Die vorgenommene Musterung hatte folgendes Ergebnis: 134 Männer, 84 verheiratete Frauen, 187 weibliche Dienstboten, 74 Kinder über zwei Jahre, 35 auf den Armen getragene Kinder, insgesamt 514 Personen wollten Emin folgen, doch mochte die Gesamtzahl, da sich viele aus Furcht nicht gemeldet hatten, 600 betragen. Rechnet man Stanleys Leute und die angewor- benen Träger hinzu, so belief sich die Karawane auf 1510 Köpfe. Diejenigen von Emins Leuten, welche sich in ihrem Trotze nicht anschließen wollten, konnte man mit Recht verloren geben; früher oder später fielen sie der Bevölkerung, auf deren Kosten sie sich unterhalten mußten, zum Opfer oder kamen im Kampf mit der Übermacht der Mahdisten um. Am 10. April war die Karawane marschfertig, und der Auf bruch begann. Die Äguatorialprovinz war aufgegcbcn. Mit welchen Gefühlen mag Emin den Schauplatz seines dreizehnjährigen Wirkens und seine zweite Heimat verlassen haben! Wofür er rastlos gearbeitet und gerungen und was er unter den schwierigsten Verhältnissen aufrecht zu halten suchte, das muße er jetzt aufgebcn; die Frucht seiner mühevollen Arbeit war vereitelt.