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Der Soldatenaufstand und Emms Gefangennahme. 189 „Nach Verlesung der Anklage hielten die Schreiber eine An sprache an die Versammlung und versicherten den Leuten, sic würden jeden einzelnen Punkt der Anklageschrift beweisen. Dann forderten sie die sofortige Absetzung des Mudir, legten ein Schrift stück vor, in welchem gesagt wurde, daß jener wegen Untreue gegen den Khedive und Verräterei gegen das Volk abgcsetzt werde, und verlangten von den versammelten Offizieren entschieden die Unter zeichnung des Dokuments. „Die Rebellenoffiziere waren von den gegen den Mudir er hobenen Anklagen und der Heftigkeit, mit der die Schreiber er klärten, jeden der vorgebrachtcn Punkte beweisen zu können, der maßen betroffen, daß Fadl-es-Mulla, der Haupträdclsführer das Schriftstück demütig Unterzeichnete, worauf alle übrigen Offiziere seinem Beispiele folgten. Zwar waren einige darunter, - welche ihr Siegel dem Dokumente nicht beifügen wollten, doch wurden sie von den andern dermaßen bedroht und bestürmt, daß sie nach sehr schwachem Widerstreben nachgaben. Wie ich schon früher gesagt habe, geben die Sudanesen, wenn sie nur mit genügender Entschiedenheit und Hart näckigkeit bestürmt werden, fast immer nach. „Abends wurde dem Pascha ein Schreiben zugcsandt, welches ihn benachrichtigte, daß er aus den Wunsch seines Volkes abgesetzt worden sei und keinen Posten mehr in der Provinz bekleide; zugleich wurde er aufgefordert, dieses Schriftstück zu unterzeichnen. Ich bat ihn dringend, es nicht zu unterschreiben, weil er sich damit vollständig aufgeben würde; allein er erklärte, seiner Meinung nach müsse er es thun; was er unter solchen Umstünden unterzeichne, könne nie bindend für ihn sein. Auch Casati wurde um seine Meinung befragt und sagte, der Mudir müsse der Gewalt nach geben. Infolgedessen Unterzeichnete Emin das Dokument." Einige der Empörer hätten jetzt gern ihren verhaßten Vor gesetzten in Ketten gelegt; da aber die Soldaten erklärten, daß sie den Gehorsam verweigern würden, wenn man an den Pascha Hand anlegcn wollte, sahen sic sich genötigt, ihn glimpflich zu behandeln. Jephson wurde zwar auch gefangen gehalten, doch durfte er wenigstens in der Station frei umhergehen. Die Verräter bezweckten durch diese milde Behandlung, Stanley eine Falle zu stellen und sich seiner Vorräte zu bemächtigen. Emin war durch die erlittenen Kränkungen tief gebeugt und sah hoffnungslos in die Zukunft. Er bereitete sich auf das