168 Der Fall von Ehartum und dessen Folgen. offiziere, Leute aus Bornu, Adamana und anderen Orten, eine Verschwörung angczcttelt. Sic beabsichtigten, alle dortigen Offiziere zu töten und eine Art Freistaat zu errichten. Glück licherweise war der böse Anschlag noch rechtzeitig entdeckt worden, und der Major Rihan-Aga hatte die Schuldigen in Ketten gelegt, leider aber nach einigen Tagen in übel angebrachter Milde die gefährlichen Leute ungestraft entlassen. Einin erwartete jetzt stündlich von Ladv die Nachricht offenen Aufstandes, allmählich aber beruhigten sich die Leute, zumal sic sahen, daß gerade von Süden ihnen mancherlei Hülfsmittel zu kamen. Es gelang Emin später sogar, die unwirtliche Gegend von Lad« zu räumen und dafür das reichere Makraka zu besetzen. Mittlerweile war der Krieg zwischen Uganda und Unjoro zu Gunsten des letzteren Staates entschieden worden. Da Junker schon am 2. Februar Unjoro verlassen hatte, um seinen Weg durch Uganda zur Küste zu nehmen, so sandte Emin jetzt den Hauptmann Casati nach Unjoro, um durch ihn das freundliche Verhältnis zu Kabrega weiter zu pflegen und zugleich seine Brief schaften nach Uganda und Sansibar zu befördern. Casati war von dein unglücklichen Gessi Pascha im Jahre 1879 nach dem Sudan berufen worden, um eine vollständige Er forschung des Uölle vorzunehmen. Er befand sich gerade am Ufer des Gadda, als er von Emin am 28. Mai 1884 einen Brief erhielt, in welchem derselbe ihm dringend riet, angesichts der ernsten Lage sich aus dem Bahr-el-Ghasal nach Osten zurückzu ziehen. Er begab sich über Wandi nach Lad«', und blieb in Freud und Leid als treuer Freund bei Emin. Am Hofe Kabregas hatte er eine recht schwierige Stellung. Die Lage Emins blieb für die nächste Zeit dieselbe. Zu neuen Unruhen in der Provinz kam cs nicht, obgleich der Gegen satz zwischen Ägyptern und Sudanesen bei seinen Leuten immer schärfer zu Tage trat; mit Europa unterhielt er nach wie vor einen brieflichen Verkehr; die Neger verhielten sich ruhig, da seine Herrschaft menschlich und gerecht war; von den Mahdisten blieb er verschont, da dieselben nach dem Norden gezogen waren und die neuen Nilbarren auch vorläufig die Provinz schützten. Um nicht unthätig zu sein, ließ er seine Dampfer ansbcssern und befuhr wiederholt den Albertsee, an dessen nördlichem Ufer er sogar neue Stationen gründete. Wenn aber einmal die Be-