160 Der Fall von Chartum und dessen Folgen. in dem Häuflein der Helden wurde mancher brave Kamerad ver mißt. Die Zahl der Geretteten betrug 3 Offiziere und 260 Mann, die größtenteils den Weg nach Wandi in Makraka nah men. Am 29. März 1885 gelangte die Nachricht an den Gouverneur. Die Mahdisten schoben jetzt ihre Vorposten gegen Lado vor und suchten durch Briefe Emins Leute zum Abfall zu bewegen, indem die Überläufer das gute Leben bei Kcremallah nicht genug zu rühmen wußten. Die Lage wurde immer bedenklicher, und die Beamten und Offiziere mußten ernstlich an die Möglichkeit eines Rückzuges aus der Provinz denken. Da ihnen stets nur der bekannte Weg nach Norden und nach Chartum vorschwebte, über reichten sie dem Gouverneur ein schriftliches Gesuch, alle Sta tionen im Süden aufzugebcn und sich auf die Linie Ladü-Kiri zu beschränken. „So selbstmörderisch ein solches Ansinnen war," sagt Emin, „da es uns auf den unfruchtbarsten Teil der Provinz be schränkte, uns damit dem Hunger in die Arme warf, außerdem aber auch die am Ende einzige uns gebliebene Rückzugsstraße ab- schnitt — so unglücklich diese Idee also war, so wenig hätten Überredungskünste gefruchtet, und ich mußte wenigstens zum Scheine einwilligen und die nötigen Befehle ausstcllen." Ehe noch dieser Plan zur Ausführung kam, traf eine neue Hiobspost ein, welche die Sachlage völlig änderte. ArenmllrlvmiLiMkk; Kapitel. Der Fall von Chartum und dessen Folgen. Am 18. April 1885 erhielt Emin von dem Mahdisten- general Kcremallah folgendes Schreiben: „Kopie einer gnädigen Ordre unscrs Herrn des Mahdi (er sei gegrüßt) an seinen Vertreter Keremallüh Scheich Moham med, Emir des Bahr-el-Ghasal und Hat-cl-Estiva, datiert vom 12. Rabi Achir 1302 (28. Jan. 1885). „Im Namen Gottes, des Allbarmhcrzigen, des Allerbarmers! Preis sei Gott, unscrm gnädigen Herrn, und unsere Gebete und Unterwürfigkeit an unfern Herrn Mohammed und die Seinen. „Und danach vom Sklaven, der seinem Gott ergeben, Mo hammed dem Mahdi, dem Sohn Abdallahs, an seinen Lieben und