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138 Emms Reise in das Monbuttuland. leichte Fiebererscheinungen. Dann kam Emin auch an die Reihe: an Hals, Gesicht und auf den Händen erschienen purpurrote Flecken, in deren Mittelpunkt sich unter starkem Brennen kleine, harte Knötchen erhoben, die nicht vergingen. Emin fand schließlich, daß es die Folge des Stiches einer mikroskopisch kleinen Fliegen art war, welche in Bananenhainen vielfach Vorkommen. Monbuttu ist überaus reich an Bananen, deren es 10 verschiedene Arten Hervorbringen soll, und so mochte denn die unerquickliche Plage dort wohl besonders häufig auftreten. Von Bellima ging es nach Tin gasi. Der Weg kann sonst in drei ziemlich starken Tagereisen zurückgelegt werden, vorausge setzt, daß die Flüsse nicht das Land überflutet haben; der Häupt ling Gambari aber ließ aus irgendwelchen nicht ersichtlichen Gründen den Reisenden auf einem Seitenwege quer durch den Urwald führen, so daß derselbe vier Tage gebrauchte. Mit dem Empfange zahlreicher Monbuttuhüuptlingc verging ihm schnell die Zeit. Nach seiner Ansicht ist von allen der hervorragendste Ssanga, der Bruder Münsas. Vor längerer Zeit von Emin aus langer, unverdienter Gefangenschaft befreit und in sein Land zu rückgeschickt, kam er jetzt von seinem 2 bis 3 Tagereisen entfernten Wohnsitz herbei, um dem verehrten Befreier seine Aufwartung zu machen. Er war ein echter Negcrfürst, begleitet von einer Menge Leute, unter denen sich auch ein Albino mit langem blonden Barte befand. Ssanga brachte auch 20 sehr elegant bemalte Damen mit. Schon lange, sagt Emin, hatte sein Herz sich nicht an einer so eleganten und obendrein schönen Gesellschaft erfreut, als an dem Tage, wo diese ganze Gesellschaft, verstärkt durch den Häuptling Jangara mit etwa 40 seiner Frauen, ihm einen Besuch abstatteten. Würde ihn nicht die mangelhafte Bekleidung dieser Damen gar zu sehr an Afrika erinnert haben, man hätte sich unter all den Chignons bei einem ästhetischen Thee haben wähnen können. „Zur Feier des Tages", so fährt er in seinem Briefe fort, „und nach Bcschenkung meiner liebenswürdigen Gesellschaft mit ein wenig Glasperlen und Kupfcrarmbändern wurde Ihr Buch hcrvorgeholt, und Hütten Sie das Entzücken sehen können, welches die Bilder und namentlich die Sandsh- und Monbuttuzeichnungen erregten, Sie Hütten sich reich belohnt gefühlt für die Mühen Ihrer Arbeit. Ich kann Ihnen versichern, daß man besonders unter den Santwh sich des „Mbarik Poch" recht lebhaft erinnert und daß, wenn ich Pflanzennamen erfragte und Sämereien sammelte, man sich