Der Aufstand im Sudan. 131 Auf einer Strecke von 5 Meilen sah man nur wahnsinnig um ihr Leben rennende Menschen; ihnen folgten im Trabe die Hadendoa, die alles nicdcrhicbcn, was sic erreichen konnten. 2373 Ägypter bedeckten die Walstatt. Nach dieser schmählichen Niederlage geriet Suakin in eine sehr gefährliche Lage, so daß England den wich tigen Ort unter seinen Schutz stellte und Marincsoldaten landete. Ägypten konnte jetzt den Sudan nicht mehr halten. Die Räu mung desselben war aber keine leichte Aufgabe. Gordon schien dazu der geeignete Mann zu sein, und unter dem Drucke Englands berief ihn die ägyptische Regierung abermals in ihre Dienste. Dieser war seit seiner letzten Abdankung in Indien, Mauritius, Südafrika und China thätig gewesen und eben im Begriff, seine Kräfte dem Kongostaatc zur Verfügung zu stellen, als er mit seiner neuen Aufgabe betraut wurde. Am 24. Januar 1884 langte er in Kairo an. Gordon erhielt den Auftrag, die Truppen, Civilbeamten und Europäer mit möglichst geringer Gefahr für deren Leben und Eigentum aus dem Sudan zurückzuführcn. Nach der Schätzung der Regierung waren es allein 15000 Personen, die Chartum verlassen würden, woraus man schon auf die Schwierigkeit der Aufgabe schließen darf. Die andern ihm von der Negierung er teilten Aufträge hier aufzuführcu, gestattet uns der Raum nicht; cs genügt, wenn wir sagen, daß ihre Ausführung durchaus un möglich war. Nur ein Mann wie Gordon konnte sie übernehmen, ein Manu, der erfüllt war von schwärmerischer Begeisterung für das Wohl seiner Mitmenschen. „Sein unerschütterlicher Gottes glaube, welcher ihm von sich selbst die Meinung beibrachtc, daß er von Gott zu seinen Missionen nuscrschcn sei, bestärkte ihn in seinem Vorhaben." So trat denn der „goldene Mann mit dem diamantenen Herzen" abermals die Reise in den Sudan an. Je näher er seinem Ziele Chartum kam, desto deutlicher wurden ihm die Schwierigkeiten, denen er cntgcgenging. In Berber erließ er eine öffentliche Bekanntmachung, daß der Sudan fortan nur von Ein geborenen des Landes regiert werden sollte, daß alle bis Ende 1883 rückständigen Steuern und die Hälfte derjenigen für 1884 erlassen bleiben sollten. In Chartum bereitete ihm am 18. Fe bruar 1884 das Volk einen großartigen Empfang. Ungeheuerer Jubel erhob sich, als er in seiner Anrede sagte: „Ich komme ohne Soldaten, aber mit Gott an meiner Seite, um die Übel des 9 *