126 Der Aufstand im Sudan. der in den Ruhestand getretene Oberst der indischen Armee, Kolonel W. Hicks, der den Paschatitel erhielt und zum Gcncral- stabschef des Sudan ernannt wurde. Im März kam er nach Chartum, als gerade die Mahdisten 6000 Mann stark den Nil überschreiten und in Sennaar cinfallen wollten. Um dies zu ver hindern, hatte bereits der Gouverneur Abd-cl-Kader seine Streit kräfte bei Kawa zusammengezogen; Hicks Pascha vereinigte sich jetzt mit ihm, so daß 5000 Mann mit 4 Schnellfeuerkanonen in die Schlacht geführt werden konnten. Bei Marabieh in der Nähe der Insel Aba traf man am 26. April mit dem Feinde zusammen. „Rechts von der Front", so ungefähr lauten die Worte eines englischen Berichterstatters, der als Augenzeuge der Schlacht bei wohnte, „befand sich in etwa 300 in Entfernung ein Wald, aus welchem Plötzlich Tausende von lanzentragenden Reitern unter Führung ihrer Hauptleute, welche bunte Standarten schwangen, hervorstürztcn. Die Ägypter konnten gerade noch ein Carre for mieren und erösfneten nun ein furchrbares Feuer, welches jedoch ohne Wirkung zu bleiben schien, denn mutig sprengte der Feind vor. Auf 500 Schritte herangekommen, lichteten sich jedoch die Reihen; dennoch rückten die verwegenen Reiter immer näher aus. Einer nach dem andern sank vom Pferde, einzelne stürmten sogar, nachdem ihnen das Pferd unterm Leibe weggeschossen war, zu Fuß auf das feuerspeiende eiserne Viereck heran, um wie die übrigen, den Heldentod zu sterben. Die Rebellen standen unter der Führung des Emir Makaschef, welcher wieder von seinen bei Sennaar erhaltenen Wunden geheilt war. „Ruhig und anscheinend ohne alle Furcht umschwürmten die arabischen Reiter die Ägypter, um irgend einen schwachen Pnnkl auszuspähen, wo sie in die geschlossenen Reihen einsprengen konn ten. Doch aller Mut war vergeblich; einer nach dem andern wurde niedcrgcstreckt. Der Führer sank unter dein Kugelregen der Nordenfeld-Schnellfeuer-Kanone vor der linken Front. Nachdem das Gewehr-Geprassel und der Donner der Geschütze eine halbe Stunde lang gewährt hatte, singen die Reihen der Angreifer, die ihre Führer gefallen und ihre Banner in den Staub sinken sahen, zu wanken an. Mit jubelndem Aufschrei begrüßten dies die Sol baten, welche fest und kaltblütig den Platz gehalten hatten. Der Feind verschwand sodann im hohen Grase, und die Front war frei. Die nachgesandten Granaten platzten in den Reihen der