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Besuch einer innerafrikaiiischeii Salzkammer. 107 tauscht man lieber gegen Karn. Sehr teuer ist der Tabak, billiger sind Schafe und Ziegen, von denen man übrigens gewöhnlich nur die Bücke veräußert, nach billiger die Hühner, die ja in Unjoro nur ganz ausnahmsweise gegessen werden. „Die heißen Quellen von Kibiro werden von den Eingeborenen in Krankheitsfällen vielfach zum Baden benutzt, und auch aus dem Innern des Landes bringt man besondere Fälle von Hautkrankheiten hierher zur Heilung. „Vor der Abreise bestieg ich noch die Bergkette von Kibiro. In 12 Minuten Marsch wurde quer durch das Dorf von meinen Hütten aus der eigentliche Bergfuß erreicht. Über Massen von Blöcken und scharfkantigen Steinen begann der sehr steile Aufstieg. Der schmale Pfad ist mit spitzen Trümmergestcinen so völlig überdeckt, daß unser hiesiges Schuhwerk seiner Aufgabe, den Fuß zu schützen, kaum gerecht werden kann. Die Bergflanke ist hier völlig nackt; weder pflanzliches noch tierisches Leben vermag auf dem nackten Gesteine, das von Regengüssen glatt geschwemmt und von der Sonnenglut in Stücke gesprengt wird, Fuß zu fassen. Steil auf wärts ging der Marsch so bis zur ersten Terrasse, wo gerastet wurde, um zu visieren. Der Dampfer lag nahezu unter uns, wir waren demnach beinahe geradeaus gestiegen. Wir befanden uns hier auf einem flachen, langen Rücken, der nahezu ohne Steine ein ziemlich reiches Graspolster trug und die erste Terrasse dar- stekt. Über uns erhob sich mauerartig der Anstieg; ein schmaler Pfad leitete uns gerade auf, und wir waren froh, auf einer zweiten Terrasse einen Augenblick halten und Atem holen zu können. Der Dampfer lag wiederum gerade unter uns. Die schmale Rinne, welche uns als Weg hier herauf gedient, war an vielen Orten durch querüber laufende Fclsriffc, die oft recht hohe und unbe queme Stufen darstellten, nahezu gesperrt; schlimmer aber waren die spitzen Steine, welche kein festes Fußen erlaubten, und die stacheligen Akazicnbüsche, die überall den schon engen Pfad ver engten. Gegen den Gipfel zu besserte sich der Aufstieg, weil die Steine weniger und der Boden ebener wurden. Um 9 Uhr 24 Min. vormittags befanden wir uns auf einem guten Wege, der in südöstlicher Richtung weiter zu führen schien; links vor uns lagen, durch Einsenkungen voneinander getrennt, mehrere kleine Kuppen, dem nördlicheren Teile des eben von uns erklommenen Bergzuges augehörig; gerade vor uns, in etwa */z Stunde Entfernung, schloß eine andere niedere Kuppe die Aussicht ab, während rechts dicht neben uns