103 Besuch einer innerafrtkanischen Salzkammer. sehende Wasser hervor, das an verschiedenen Stellen Temperaturen von 85—90° 6 zeigt und einen leichten Geruch nach Schwefel wasserstoff entwickelt. Der Geschmack ist sehr leicht salzig; in größer» Mengen getrunken, wirkt das Wasser schwach purgierend. Bei stillem Wetter quillt es stärker, bei Wind und Regen schwächer. Erdbeben sind in Kibiro eine ziemlich häufige Erscheinung. „In der Schlucht, wenigstens in ihrem hintersten Teile, war keinerlei Pflanzenwuchs sichtbar, dagegen waren die oberen Ränder mit dichtem Gebüsch und dornigen Sträuchen bestanden, zwischen denen ganze Nester einer Aloö mit weißgestreiften Blättern sich angesiedclt hatten. In der Nähe der eigentlichen Quellen ver bietet sich durch die Überhitzung des Bodens und den beschränkten Raum jede Arbeit von selbst; wenden wir uns aber nun seewärts und folgen der eigensinnig gewundenen Schlucht in ihrem Verlaufe, so glaubt man in ein Goldgräberlager geraten zn sein, und Gold ist ja für all unsere Völker das Salz. „Der Boden der Schlucht ist nach allen Seiten völlig ge ebnet und von Steinen gesäubert worden; in kleinen, etwas er höhten und sauber von Steinen eingefaßten Gerinnen hat man das heiße Wasser nach allen Richtungen hingeleitet. Haufen ge säuberter Erde liegen überall zur Arbeit bereit, jeder einzelne Wcrkplatz ist vom nächsten durch eine Steinreihe geschieden. Frauen und Kinder sind überall eifrig beschäftigt, die salzige Erde aufzu kratzen oder die Durchseihgcräte zu füllen. Am sonderbarsten aber nehmen sich die oft 2 in hohen, aus der salzigen Erde aufgc- mauerten Wände aus, an deren Fuß die Filtriergefäße stehen und die von weitem den Eindruck von Ruinen eines Dorfes machen. „Die Salzbercitung ist eine ziemlich einfache. Am Abende wird der zu bearbeitende Boden durch Öffnen eines Gerinnes überrieselt und erst am Morgen die Überrieselung unterbrochen. Nachdem sie sodann einige Stunden den Boden oberflächlich ge trocknet haben, kratzen die Frauen mit halbmondförmigen Eisen die oberste Erdschicht ab und füllen damit kleine Tröge, aus denen sic wiederum zu kleinen Haufen zusammengeschüttet wird. Am nächsten Tage wird wiederum in Trögen eine Menge dieser Erde mit Wasser gemischt und nun in die Filtriergefäße gebracht, einfache Thongefäße mit durchlöchertem und mit einer Schicht feinen Heus bedecktem Boden, welche, auf drei Steine gestellt, die durchgeseihte Flüssigkeit in ein unterstehendes kleineres Thongefäß abtröpfcln lassen. Die Geräte stehen reihenweise am Fuße jener