Zwischen Landen und Tirlcmont durchschneidet die Eisenbahn die Ebene von Neerwinden (das Dorf liegt rechts), berühmt durch zwei Schlachten : die erste ge wannen die Franzosen unter dem Marschall von Luxem - Gasthof : Le Paon (der Pfau). Wohl nicht leicht sind die Meinungen über den Ursprung einer Stadt getheiller, als die Tongern betreffend. Gilles d’Orval behauptet, sie sei von den Trojanern erbaut, die sich nach der Zerstörung ihrer Stadt in der ganzen Welt verbreiteten, und zählt sie unter die vier grossen Städte, die als Wunder der Welt an gesehen wurden, nämlich : Rom, Karthago, Numanz und Tongern ! Andere nennen einen gewissen Tongrus, von dem übrigens die Geschichte nichts weiss, vor den Zeilen Cäsars. als Erbauer der Stadt ; noch Andere, und diese wohl mit Recht, sagen : Tongern sei die in deu Commentarcn Cäsars erwähnte Feste Atuatuca, die unter August den Namen Atuatuca Tungrorum führte. Wie dem aber auch sei, so ist es doch erwiesen, dass Tongern die älteste Stadl Belgiens ist und dass dieKirche, der II. Jungfrau geweiht, vom heil. Maternus zn Anfänge des IV. Jahrhunderts gegründet, aber 450 von den Hunnen zerstört wurde. Tongern war damals einereiche, bevölkerte Stadl, mit Köln von gleichem Range. Die gegenwärtige Calhedrale zeigt noch als Ueberrestdes ursprünglichen Baues das nördliche Portal; neben der Kir che befindet sich ein Säulengang der alten Abtei von bewun derungswürdiger Schönheit und noch sehr gut erhalten, im reinsten byzantischen Styl erbaut. — Hart an der Stadt sprudelt eine mineralische Quelle hervor, deren schon vom Naturforscher Plinius Erwähnung geschieht. — Die Römer- slrasse, von Bavay nach Köln, Werk des Kaisers Augustus, führte durch Tongern und ist noch vorhanden; auch sind viele römische Münzen und Alerthümcr in der Umgegend entdeckt worden.