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— 193 — bauen ; es war höchst baufällig geworden, und man be gann im J. 1817 das jetzige, am 23. Mai 1819 vollendete Gebäude aufzuführen. Der Bau kostete 1,400,000Fr.; der Grund, auf welchem es steht, 52,000Fr.; leider entspricht cs aber diesem ungeheuren Kosten-Aufwandc weder im Aeussern, noch im Innern. Jenes ist schwerfällig, kalt, traurig, die Giebel-Verzierungen sind nochnichtda; auch die innere Einrichtungist höchst mangelhaft und unzweck mässig. Welch ein Unterschied zwischen dem prachtvollen Schauspielhause in Gent, und dem traurigen, grabähnli chen Gebäude der Hauptstadt! Die Münze (la Monnaie), dem Schauspielhause gegen über; gegründet im J. 1291, gleichzeitigmitderinUöwen, die aufgehoben ist; Johann I., Herzog von Brabant, Hess dort die erste Münze, lions d’or, Goldlöwen genannt, schla gen. Unter der französischen Regierung diente das ältere Gebäude, aus dem XIV. Jahrhundert, zur Börse; das jetzige wurde im J. 1821 erbaut. Die Börse (la Bourse) wird gegenwärtig im Erdgeschosse des Hauses neben der Münze gehalten; im obern Stocke sind die Säle der Socicte du Commerce, einer Privatge sellschaft. Am Münzplalze findet man die bessten Kaffeehäuser der Stadt, und ganz in der Nähe, ruc des Fripiers, rue de l’fiveque und Longue-rue-Neuve, eine Menge der vorzüg lichsten Gasthöfe. Wir schlagen die lange Neuslrassc (Longue-rue-N'cuve) ein, gehen last bis an die Kirche Finisterrä und dann rech ter Hand auf: Den Märtyrer-Platz, vormals Michaels-Platz (Place des Martyrs oder de St. Michel); den erstem Namen verdankt er dem Umstande, dass die, während der Septembcrlage