— 190 — aufgebaul. Die verschiedenen Flügel schliessen einen Hof ein, in welchem zwei marmorne Springbrunnen sich zei gen; derjenige rechter Hand, wenn man vom grossen Platze kommt, eine Arbeit Plumiers, ist dem andern, von Kinders, weit vorzuziehen. Das Wasser, welches aus den beiden Becken lauft, wird durch unterirdische Röhre un ter dem Gebäude weg geleitet, w o es auf’s Neue sich aus den Rachen zw eier kleiner Löwen aus Bronze ergiesst. Ihnen gegenüber ist ein Gefängniss oder vielmehr einst weiliges Verwahrsam, welches, wie mehrere ähnliche Ge bäude in Belgien, den etwas spottenden Namen Amigo, auf spanisch Freund, führt. — Im Innern des Brüsseler Stadthauses befinden sich einige schcnswerthc Säle, vor züglich der sogenannte gothisclieSaal, in welchemKarl V., noch in voller Manneskraft, die Krone zu Gunsten seines Sohnes PhilippsII. niederlegte ■, 7.September 1556. Diese Begebenheit ist auf schönen Tapeten Brüsseler Fabrik dar gestellt ; auch in andern Sälen befinden sich dergleichen Teppiche, von denen einige nach den Zeichnungen des grossen Malers Kail Lcbrün verfertigt sind. Kehren wir nun auf den grossen Platz zurück, so sehen w ir dem Rathhause gegenüber, an der Stelle des alten Gemeindehauses, dassogenannte/lro<l/iaus(Maisondu Pain) oder Königshaus (Maison du ltoi), wahrscheinlich so ge nannt, weil dort die Almosen des Fürsten ausgetlieilt wur den. Ls wurde erbaut im J. 1514 oder 1518, ausgebessert im J. 1625auf Befehl der Infantin Elisabeth,alsüankbar- keit gegen die hl. Jungfrau, welche Brüssel von der Pest, 1 Gegenstand eines trefflichen Gemäldes vom berühmten Maler Gallai l; gegenwärtig im Pallast der Nation.