— 188 Aufmerksamkeit gewürdigt; der Churfürst von Baiern schenkte ihm einen schönen Anzug und setzte ihm ein Jahrgehalt aus, einen Kammerdiener zu besolden; Ludwig XV. ernannte ihn zum Ritter seiner Orden und gab ihm einen neuen Anzug, nebst Degen und prachtvollem Feder hute. Auch pranget Männchen bald in diesem, bald in jenem Anzuge, so oft der Monat Juli und Brüssels grosse Kirmess wiederkehren; seit 1850 scheint er die patriotische Blousc jedem andern Kleide vorzuziehen. Doch genug von dieser Kinderpossei Auf jedem Fall ist diese Fontaine die einzig sehenswerthe, die Brüssel aufzuweisen hat. — Wir setzen unsere Wanderung fort und gelangen nach wenigen Schritten Auf den grossen Platz oder Platzdes Stadthauses (Grand’ Place, Place de l’Hötel de Yille), wo wir unsere Aufmerk samkeit natürlich zuerst auf das grossartige, prachtvolle, gothische Rath- oder Stadthaus wenden. Der Grund wurde im J. 1401 gelegt und etwa 6 Jahre später war der älteste Theil des stolzen Gebäudes, der östliche nämlich, zur Lin ken des Beschauers, bis an dieSternstrassc (ruedcl’Etoile) vollendet, wie er noch jetzt, unbedeutende Verstümme lungen abgerechnet, dasteht; das Ganze bildete ein Viereck von mittelmässiger Grösse. Etwa 40 Jahre darauf, gegen 1444, beschloss man das Gebäude mit einem Thurme zu zieren und der Baumeister Johannvan Ruysbroeck brachte in einer Zeit von 10 Jahren das Wunderwerk zu Stande, wie es noch jetzt die allgemeine Bewunderung fesselt; 564 Fuss erhebt sich der kräftige und doch so leichte, so gefällige Thurm in die Höhe! Auf seiner Spitze thronet der Schutzpatron der Stadt, der hl. Michael (daher auch der Name Michaels-Thurm, Tour de St. Michel), 17 Fuss hochundstark vergoldet,den bösenFeindunterdemFusse,