178 — Gegenwärtig zieht der Pallast noch die Aufmerksam keit des Besuchers durch seine zweckmässige Einthei- lung, seine schönen Säle und reichen Verzierungen von Marmor, Bronze u. s. w. auf sich; besonders sehenswerth sinddieFussböden aus eingelegtem Ilolze. Hm eingelassen zu werden, schellt man an der kleinen Thüre, rechts vom Eisengitter. Wir begeben unsaufden Königs-Platz (Place Royale),den schönsten Brüssels, i. J. 1777nach dem Plane desPlatzesin Nancy errichtet. Bis zum verwüstenden Revolutionskriege 1794 zierte das Standbild des Herzogs Karl v. Lothringen zu Pferde diesen Platz. Man spricht gegenwärtig davon, das Bildniss Gottfrieds von Bouillon dort zu errichten. Die Kirche St. Jacques du Caudenberg mit ihrer Säulen halle und den Standbildern Moses und Davids zu beiden Seiten des Einganges, zieht zuerst unsere Aufmerksamkeit an. Ein schönes Gebäude. Schade nur, dass die später er baute Kuppel es arg entstellt. Das Innere der Kirche ist einfach, ohne Gemälde noch ßildhauerarbeit, aber höchst reinlich und seinem Zwecke entsprechend. — Da wo jetzt die Kirche Caudenberg steht, befand sich früher eine Abtei gleichen Namens, gegründet im Jahre 650; dort lebten die Bollandisten, die sich durch ihr Werk Acta Sanclorum Belgii einen so grossen Ruhm erworben ; ihre Bibliothek wareine der reichsten Europas. Rechts von der Kirche, wenn man aus derselben hin- austritt, ist eine Art von Hof, Borgendael, d. h. Burg-Thal genannt. Dort stand nämlich vormals ein Schloss, Resi denz der Herzoge von Brabant, erbaut im Jahre 1300 von Johann II. Dieses Borgendael genoss bis zu den Zeiten JosephsII. mancherlei Vorrechte, wie wir es aus folgenden M orten eines alten Brüsseler Geschichtschreibers verneh-