— 151 — Auch von seiner Geschicklichkeit im frühem Stande hat uns Quentin Metsys ein Probestück gelassen; das Dach nämlich, eines vor dem Dome befindlichen Ziehbrunnens, ganz aus künstlich geschmiedeten Eisenstaben, ohne Bei hülfe einer Feile, verfertigt. Wir treten in das Innere des Domes ein. Schwerlich dürfte man anderswo etwas Bezauberendes finden, als die nach den verschiedenen Standpunkten des Beschauers beständig wechselnde, aber immer höchst rei zende Durchsicht des Hauptschiffes. Die Länge der Kirche beträgt 480 Fuss, die Breite 240, die Höhe 500; die Sei tenschiffe sind doppelt, und bestehen aus 250 gewölbten Bügen, welche auf 125, etwas schwerfälligen Säulen ruhen. Im Jahre 1560 wurde der Dom von den Bilderstürmern auf’s Furchtbarste verwüstet, nach und nach aber wieder in seinem frühem Glanze hergestellt, so dass vor der grossen französischen Staatsumwälzung die Seitenschiffe 52 marmorne Altäre, mit den kostbarsten Gemälden und Bildhauer-Arbeiten geziert, enthielten; unter anderen Kostbarkeiten besass die Kirche auch hundert Leuchter aus gediegenem Silber, vier grössere gleicher Art vor dem Hauptaltar, eine goldene mit Edelsteinen reich besetzter Monstranz, Geschenk Franz I. Alles wurde ein Raub der modernen Vandalen. Die Kirche wurde im Jahre 1559 durch den Pabst Paul IV. zu dem Range einer Cathedrale erhoben; den Namen führt sie zwar noch, ist aber, seitdem der Pabst Pius VII. das Bislhum Antwerpen aufhob (1802), nur noch eine Pfarrkirche ersten Ranges, vom Erzbisthum Mecheln abhängig. Hinsichtlich der Kunstwerke, welche noch jetzt den Dom