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— 150 — und mit Hülfe einesguten Fernrohres überblickt man den Lauf der Schelde bis Flessingcn und die Thürme von Berg-op-Zoom, Breda (Holland), Brüssel, Gent, Mecheln, Löwen und Turnhout. Das Glockenspiel ist eines der be deutendsten Europas; es besteht aus 99 Glocken, die kleinste hat nur 15 Zoll im Umfange; die Ilauplglocke, gegossen im Jahre 1440, getauft im Jahre 1507 (Kaiser Karl V. war I’athe), w iegt 10,000 Pf., sechszehn Männer sind erforderlich, um sie in Bewegung zu setzen. — Der Thurm hatte durch mehrere Feuersbrünste, so w ie durch den Zahn der Zeit stark gelitten, er ist in den letzten Jahren völlig wieder ausgebessert worden. Um den Thurm zu besteigen, hat man sich an den, Hebendem llaupteingange wohnenden Thürhüter (eon- ciergc) zu w enden, der für seine Begleitung nach einem am Thurme angeschlagenen Zettel, von einer Person 75 Centimes, von 2 Personen 1 Fr., von 5 und mehr Personen 1 Fr. 50 Cts. bekommt. Links vom llaupteingange, am Fussc des Thurmes, be findet sich in der Mauer der Grabstein des daneben beer digten, berühmten Quinten Melsys (-J- 1529), seines Stan des zuerst ein Grobschmied, der aber, um die Tochter eines Malers heirathen zu können, Ambos und llammer gegen Stafl'elei und Pinsel vertauschte, und durch Fleiss und Ausdauer sich einen Rang unter den ersten Künstlern seiner Zeit erwarb, wie dies unter andern seine Bestat tung Christi im Antwerpener Museum zur Genüge bew ei set. Seine Grabschrift« von einer bewundernden und dank baren Nachwelt dem unvergleichbaren Maler » gewidmet, lautet also : « Connubialis amor de mulcibre feeil Apellem.» «Eheliche l iebe machte aus einem Grobschmied einen Apelles.»