III. Kirchen, öffentliche Gebäude, Bassins und andere Sehenswürdigkeiten. Antwerpen bleibt in künstlerischer Rücksicht noch im mer die sehenswertheste Stadt Relgiens. In keiner andern lebten so viele ausgezeichnete Maler als hier, nirgends findet inan reichere Schätze ihrer Kunst. —Des Reisenden erster Gang richtet sich fast unwillkührlich zum Dome (Cathedrale de Notre-Dame), hart am Grüvplaztc (Place-Verte). Nach dem Abzüge der Normannen, gegen das Ende des IX. Jahrhunderts, entdeckte man, so erzählt die Sage, in einem Walde ein wundertätiges Marienbild, und erbaute an der Stelle eine Capelle, der hl. Jungfrau geweiht; dies der erste Ursprung der jetzigen Cathedrale. Der Dom, wie er jetzt da steht, ist unstreitig das schönste gothische Gebäude Relgiens, wurde gegen die Mitte des XIII. Jahrhunderts begonnen und in einem Zeiträume von 84 Jahren vollendet, mit Ausnahme jedoch des Chors, zu welchem Karl V. im Jahre 1321 den Grundstein legte. Richten wir zuerst unsere Aufmerksamkeit auf das Aeus- sere des Doms, und zwar auf den llaupteingang, dem Flusse zugewendet, so erblicken wir links von dem I'or- lal den wundervollen, durch seine zahllosen durchbroche nen Arbeiten im gothischen Style, wie ein Spitzengewirk sich darstellenden Thurm, mit Inbegriff des Kreuzes, wel ches 15 Fuss misst, 4G6 Fuss hoch. Dieses Meisterwerk der mittelalterlichen Baukunst ward im Jahre 1422 von dem Kölner Künstler Appelmann, nach andern Amei begonnen, undl518 vollendet; G22 Stufen, deren Besteigung gar sehr ermüdend ist, führen auf die Spitze des Thurmes, wo eine der ausgebreitelslcn Aus sichten reichlich jede Mühe belohnt. Bei heilerm Wetter 9