128 — Die Religions-Kriege des XVI. Jahrhunderts versetzten diesem Flor Antwerpens einen verderblichen Stoss. Im J. 1 566 plünderten und verbrannten die Bilderstürmer alle Kirchen, und ein furchtbares Blutbad dauerte drei Tage lang. — Zehn Jahre später nahmen die Spanier die Stadt mit Sturm ein, plünderten und verheerten sie; zehn Tau send Bürger verloren das Leben, das prachtvolle, aus Mar morerbaute Rathhausund über 800 Bürgerhäuser wurden ein Raub der Flammen. Die Sperrung der Schelde durch den Friedenstractat von Münster, 1648, innere Spaltungen und Unruhen und eine pestartige Seuche, 1678, vollende ten den Fall Antwerpens; 1200 Häuser standen unbe wohnt da. — Die Franzosen bemächtigten sich zu wiederholten Malen der Stadt, zuletzt im J. 1794, wo Antwerpen der Hauptort des Departements der zwei Nethe (Departement des Deux- Nethes) ward; nun ward die Schifffartli auf der Schelde wieder frei und Handel und Wohlstand blühten wieder auf. Vergebens versuchten die Engländer 1809 und 1814 sich der Stadt zu bemächtigen; erst der Einzug der Ver bündeten in Paris öffnete ihnen die Thore derselben. Die Uitadelle, im J. 1568 von den Spaniern erbaut, von den Franzosen erst im J. 1701, dann im J. 1809 vergrössert und verstärkt, wurde im J. 1832 von den Franzosen, nach 24tägiger Belagerung den Holländern genommen. Die Staatsumwälzung von 1830 brachte den Handel Antwerpens in grossen Verfall, und weder die Eisenbahn noch die Dampfschifffahrt zwischen Belgien und England haben demselben seinen vorigen Glanz wieder geben können. —