— 86 — unmittelbarer Verbindung stand; der etwas rälhselhaflc Wahlspruch dieser Familie , Plus est en Fons, d. h. Mehr ist in Euch! steht darüber geschrieben. — Noch immer im Chorgange findet sich: die hl. Jungfrau, das Kind Jesus und mehrere Heilige, ein Gemälde, welches dem Van Dyck zugeschrieben wird. Uebcr dcrSeitenlhür: ein grosses Gemälde mit zwei Flügelthüren, das Leiden Jesu, \on Mark Geeraedts (nach andern von Purbus). Endlich, links vom Eingänge, die Anbetung der Hirten, von Crayer, Gegenstück zum Gemälde Seghers, die An betung der Weisen. — Die Kanzel ist ein höchst schätzba res Stück der Holzschneidekunst; auch die Chorthüren aus geschmiedetem Eisen, von J. Ryckmann in Ostende, 1799, verdienen einer rühmlichen Erwähnung. — Was aber vor Allem die Aufmerksamkeit des Reisenden in der Kirche Unserer L. F. fesseln muss, was allein eine Reise nach Brügge verdient: sind die Grabmäler Karls des Kühnen und seiner Tochter Mariavon Burgund, Gemahlin Maximilians, der späterhin den deutschen Kaiserthron bestieg; die Bewohner Flanderns und Belgiens betrach ten noch immer mit dankbarer Rührung diese Denkmäler der letzten Sprösslinge aus dem Hause Burgund, der letz ten auch unter den eingebornen Fürsten der Niederlande. Jeder Kenner, wie jeder Liebhaber der Kunst wird mit wahrem Genüsse diese beiden Werke des Mittelalters be trachten. — Wir müssen uns natürlich hier auf die aller- nölhigsten Andeutungen und Erläuterungen beschränken. Maria von Burgund starb zu Brügge am 27.März 1482, im Alter von 25 Jahren, an den Folgen eines Sturzes vom Pferde. Während ihres Lebens ward sie von ihren Untcr- thanen fast angebetet, ihr Tod ward «allgemein betrauert. Wenige Jahre nur nach ihrem Tode, noch vor Ablauf des