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Ir — 73 — Spilzthurm, der noch höher emporragte, ahschlug, wo durch das Ganze eher gewonnen, als verloren hat. Der Thurm ist 322 Fuss hoch, und obgleich er an Leichtigkeit und Zierlichkeit den Thürmen von Antwerpen und Brüssel, die viel später errichtet wurden, weit nachsteht, so ist. er doch ungleich reicher und geschmackvoller, als der Beifried von Gent, der ein Jahrhundert früher erbaut wurde. Die Aussicht von der Spitze ist schön und ausgedehnt; man erblickt Ostende , Courtray, Gent und die Schleusse (l’Ecluse). — Das Glockenspiel gilt für das beste in Eu ropa: eine grosse Walze aus Messing, 19,906 Pf. schwer, setzt die 47 Glocken, aus denen es besteht, in Bewegung. — An diesem Thurme schliessen sich an die Tuchhallen, erbaut im Jahre 1364; sie bestehen aus langen Gallcrien, deren unterer Stock gewölbt ist, und dienen jetzt haupt sächlich zu Kramläden in den Jahrmärkten. Die Grösse dieses Gebäudes lässt auf die Betriebsamkeit und den Gewerbfleis jener Zeiten schliessen. — Diesen Hallen gegenüber, ander Ecke der Strasse St. Amand, ist das Haus, in welchem Karl II., König von England, während seiner Verbannung lebte. Ein anderes Haus, ganz in der Nähe, die Craenenburg genannt, jetzt ein Bierhaus, diente einst zum Gefängnisse des spätem deutschen Kaisers Maximilian (1487—1488). Das Stadthaus (hötelde ville), errichtet im Jahre 1376, von Ludwig von Maele, und zwar auf dem Platze, welchen früher eine von Balduin, dem ersten Grafen von Flandern, erbaute Burg cinnahm. — Von geringerer Grösse als die ähnlichen Gebäude in Gent, Brüssel und Löwen, zeichnet sich das Brügger Stadthaus durch seinen rein gothischen Styl, w ic durch das richtige Verhältniss aller seiner Theile