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Orden des goldenen Vlicsses stiftete. Die Wahl des Ordens- zeichniss, ein Vliess oder Fliess, d. h. ein Fell mit feiner Wolle, war von Seiten des Stifters ein Zeichen der Ach tung für die Zunft der Tuchwirker, die so viel zum Flor der Stadt beitrugen. Ein Meister dieser Kunst, ein Tape tenwirker, Namens Jans, wurde v. Heinrich IV. aus Brügge nach Paris berufen, und errichtete dort jene weltberühmte Fabrick, die späterhin, unter Frans /., von einem ge schickten Färber den Namen Gobelin (Fabrique des Go belins) erhielt. III. Kirchen, öffentliche Gebäude, Plätze und andere Sehensw ürdigkeiten. Wenn man vom Bahnhofe Brügges über den vormali gen Freitagsmarkt in die Stadt geht, so führt eine gerade Strasse auf den grossen Platz (la Grand’PIace), wo man sogleich eines der ältesten Gebäude bemerkt, nämlich : Ute Hallen oder den Ilallenthurm (la Tour des Halles). In der Zeit des grössten Flors Brügges, im XII. Jahrhun derte, erbaute man über einen, jetzt verschwundenen Ca nal, eine grosse Halle, unter welche die Schiffe einliefen, und wo sie gegen jede ungünstige Witterung geschützt, im Trocknenein- und ausladen konnten; diese grossarti gen Räume, Wasserhallcn (Halle sur l’eau, fläm. Water hall genannt) waren, nebst einem dazu gehörigen Wacht- thurm oder Beifried, ursprünglich aus Holz erbaut. Im Jahre 1280 zerstörte eine Feuersbrunst diese Hallen, nebst den im Beifried enthaltenen städtischen Urkunden. Im Jahre 1291 fing man an, diesen Thurm wieder aufzubauen und zwar in Stein, wie er noch jetzt da steht, ausge nommen, dass der Blitz im Jahre 1711 einen hölzernen