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deren Nähe, zu Masejck, er geboren war. Man behauptet, dieses sei das zweite in Oel gemalte Bildniss, und nennt als das erste das Paradies in der Martinskirche von Ypern. Obwohl die Gebrüder van Eyck ihren Schülern die Kunst des Oclmalens mitgetheilt haben, so scheint sich doch mancher besondere Handgriff in der Zubereitung oder Mischung der Farben verloren zu haben, denn alle Ge mälde späterer Maler nehmen, oft nach wenigen Jahren schon, einen mattem, dunklem Ton an, während dieses Meisterwerk nach mehr den vier Jahrhunderten noch in seiner ganzen jugendlichen Frische und Farbenschönheil da steht. Noch einige Worte über die wirklich merkwürdigen Schicksale, welche dieses Gemälde erlebt hat. Dem damaligen Gebrauche gemäss versahen die Brüder van Eyck ihr Kunstwerk mit zwei Flügclthüren, deren jede in vier Theilen bestand, die sieh zusammen falteten; gegenwärtig besitzt das Gemälde nur zwei dieser Abthei lungen, Adam und Eva vorstehend; die sechs übrigen gingen verloren, als man das Gemälde, um cs den Händen der revolutionären Franzosen zu entreissen, bei Seite schaffte. Späterhin wurden sie von Leuten, die ihren Werth nicht zu schätzen wussten, an einen Brüsseler Ge mäldehändler um 6000 Fr., von diesem an einen Englän der um 100,000, dann an den König von Prcussen für 410,900 Fr. verkauft. Um zu begreifen, wie letzterer für ein unvollständiges Kunstwerk eine so ungeheure Summe bezahlen konnte, ist es nöthig folgendes zu wissen: Der König Philipp II., grosser Bewunderer des Gemäldes, liess vom Mechclcr Künstler, Michael Coxic, der flämische Rubens genannt, eine Copie davon verfertigen, für welche viertausend Goldgulden bezahlt w urden. Diese Copie, w ie