49 — Zustand der Dinge herbeizuführen: die l'iirdcn Seehandel, w ie für den innern Verkehr so günstige Lage der Stadt; der kriegerische, freiheitsliebende Geist ihrer Einwohner; ihre unermüdliche Arbeitsamkeit, ihre Ordnungsliebe und Sparsamkeit. Besonders blühten die Tuchfabriken Gents; fast alle feinere Wolle Englands wurde dort zu Tüchern verarbeitet, die dann wieder nach England, Frankreich, Deutschland, ja bis in fremde Weltlhcilc ausgeführt w urden. Schon das bekannte Gedicht «.Reineke der Fuchs,» aus dem XI. Jahrhundert, erwähnt dieses Gewerbzweiges; um zu beweisen, wie blühend derselbe war, reicht cs hin zu sagen, dass Gent zu Anfänge des XV. Jahrhunderts 40,000 Webstühle zählte, und die Zunft der Tuchweber 18,000 streitbare Männer lieferte. — I)ic Reibungen zwischen den Centern und ihren Oberherrn, den Fürsten von Burgund, dauerten im Laufe des XV. Jahrhunderts ununterbrochen fort. — lm Jahre 1477 heirathete die Prinzessin Maria v. Burgund, Tochter Karls des Kühnen, den Erzherzog Maximilian, Sohn des Kaisers Karl IV., und brachte die helgischen Provinzen an das Haus Oesterreich. Gent lehnte sich abermals gegen seine neuen Beherrscher auf; aber die ewigen inneren Unruhen hatten Stadt und Land erschöpft, Handel und Gewerbe lagen darnieder, und die Genter mussten sich unterwerfen ; Antwerpen ward von da an ihre furchtbare Nebenbuhlerin. Am 23. Februar 1300 wurde Karl V. in Gent ge boren, in einem Pallasle, der nicht mehr besteht, dessen Namen aber noch in der Strasse « Cour des Princes » fort dauert. Dieser Fürst vereinigte seit 1319 unter seinem Szepter Belgien, Oesterreich, Spanien, Sizilien und die damals bekannten Gegendendes neu entdeckten Amerikas.