— 48 — kräftiger 'widerstehen zu können, beschloss er ein Biind- niss zwischen Gent und den Engländern, welche schon in lebhaftem Handelsverkehr mit einander standen, zu stiften. Dazu aber bedurfte er eines grossen Einflusses auf das Volk, den seine adeliche Abkunft weit entfernt war, ihm zu gewähren. Er schloss sich daher näher an den Bürgerstand an, indem er sich, nach damaliger Sitte, in einederzahlreichcn Zünfte, die der Bierbrauer, aufnehmen liess. Bald genoss er eines unumschränkten Einflusses auf das Volk; Gent, Brügge, Ypern und viele andere Städte Elanderns erwählten ihn zu ihrem Oberhaupte, unter dein Namen Kuwaert, Kegcnt. Das Bündniss mit England kam zu Stande, Handel und Gewerbe erreichten eine nie ge sehene Höhe, die französische Flotte auf der Schelde wurde von den Verbündeten vernichtet. Aber ArlevclJe verlor die Liebe seiner Mitbürger, weil er den Engländern zu ergeben war; ein Aufruhr war die Folge des Missver gnügens, und Artevelde verlor in demselben das Leben. Das Haus, welches in neuerer Zeit an die Stelle der Woh nung Arteveldes erbaut worden ist {Place de la Calandre), führt in französischer Sprache die Inschrift: « Hier kam am 17. Juli 1345 um’s Leben Jakob von Arlevelde, welcher die Gemeinden Flanderns auf den höchsten Wohlstand brachte.» Die Unruhen zwischen dcnGrafen v.Flandern und Gent dauerten fort, nach wie vor. Im J. 1569 heiralhcle Marga retha von Flandern Philipp, den Kühnen, Herzog von Burgund; dadurch kam Flandern unter die Oberherrschaft dieses Fürstenhauses. Ungeachtet der beständigen Unruhen im Innern, stieg dennoch Handel, Gewerbe und Wohlstand der Genter im Laufe des XIV. Jahrhunderts zu einer un glaublichen Höhe; alias vereinigte sich, diesen glücklichen