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SLugthier». Ordnung VL. Vierte Familie. Hundsartige Thiere (6an!ns). Die Hundsartigen Thiere haben in beiden Kiefern sechs Vorderzahne in gleicher Reihe. Die spitzigen, kegel förmigen Eckzähne sind langer. Die beiden letzten Backen zähne in beiden Kinnladen sind flache höckerige Mahlzähne. Die hakenförmigen Klauen sind nicht zurückziehbar. Diese Thiere laufen schnell, graben zum Theil, aber klettern meistens nicht. Sie gehen bei Tag und bei Nacht nach ihrer Nahrung aus, die in Aas und in frischem Fleische besteht. Erste Gattung Zibeththicr (Vlvsri-a)» Diese Gattung hat oben und unten auf jeder Seite 6 Backenzähne. Die Schnauze ist spitzig. Die Zunge ist mit spitzigen rückwartsstehenden War zen besetzt. Die Ohren sind kurz und gerundet. Der schlanke Leib ist mit langen Haaren besetzt. Der Schwanz ist lang. An den kurzen Beinen haben die Zibeththiere haken förmige Krallen, die sie im Gehen mehr oder weniger aufrichten. In der Nahe des Afters befindet sich ein Sack, in welchem besondere Drüsen eine schmierige, gewöhnlich stark riechende Feuchtigkeit ausschwitzen. Sie laufen und klettern geschickt und nähren sich von kleinen Thieren. 1) Die Civette oder Zibethkatze (Vivsrrü Oivstta). Las. 57. Fig. 1. Die Civette ist nicht mit dem Zibeththiere (Vwerrs videtlia) zu verwechseln, das keine Mähne hat, von aschgrauer Farbe und schwarz punktirt ist, um den Schwanz schwarze Halbringe und an den Seiten des Halses schwarze Streifen hat, da hingegen die Civette mit einer Mähne versehen ist, die sich längs des ganzen Rückens und Schwanzes hinzieht, und von ihr aufgcrichtet wer den kann. Die Grundfarbe ihres Körpers ist gelblichasch- grau, mit schwarzen, in die Quere laufenden und in Reihen geordneten Flecken, die bald sehr schmal, bald brei ter und gekrümmt sind. Der graue Schwanz hat an der Wurzel 6 schwarze Ringe, und ist von der Mitte bis zum Ende grauschwarz. Der Unterleib, die Stirn, die Ober lippe, das innere der Ohren und der Hals sind weiß. Der letztere ist aber mit 3 Reihen schwarzer Flecken ver sehen. Die hintern Theile der Ohren, die Augcngcgend, di« Beine, der Rücken und die Mähne ist schwarz. 1 Fu^2H 2^ Fuß und die Höhe ist rv. H«st. Männchen und Weibchen besitzen in der Nahe des Afters Zeinen Beutel, der innerlich 2 Höhlen bildet, und aus dessen Drüsen jene Feuchtigkeit, die man Zibeth nennt, durch Zusammcnziehung der Muskeln hcraustritt und den Beutel anfüllt, aus dem sie wieder durch eine Muskel herausgcstoßcn wird. Der Zibeth ist eine dicke schmierige Masse, von weißlicher Farbe und starkem Ge rüche. Man sprach ihm sonst rheils große Heilkräfte zu, theils wurde er wegen des Wohlgeruchs, wie jetzt etwa der Moschus, in Kleidern u. s. w. getragen. Er kam aus Afrika über Alexandrien und Venedig zu uns, und manche Kaufleute in den genannten Welttheilen unterhielten gegen 300 Stück solcher Thiere, die man in Behältern bewahrte um den Zibeth von ihnen zu gewinnen. Obgleich der Zibeth auch jetzt noch, besonders als ein den Krampf stillendes Mittel in den Apotheken gebraucht wird, so ist doch sein Gebrauch nicht mehr so häufig und sein Werth daher sehr gesunken. Die Civetten leben in sandigen und gebirgigen Gegen den von Afrika, besonders in Abyssinien, Guinea u. fi w. gleichen in Sitten und Lebensart den Mardern und Katzen, sind räuberisch, schreien, murren und knurren wie gereizte Hunde, und gehen des Nachts auf ihre Nahrung aus. Diese besteht in kleinen Thieren, als Hühnern u. s. w. und in Eiern. 3n Käsigen eingeschlossen sind sie sehr träge. 2) Der Ichneumon oder die PharaonsraHe. (Vlverr-a leluieuinoii 8. Lei pestes leliueuinon). Taf. 57. Fig. 2. Der Ichneumon unterscheidet sich von den vorigen vorzüglich durch den weiten, einfachen Drüsensack, in dessen Tiefe sich der After öffnet und durch die halbe Schwimmhaut an den fünfzehigen Füßen. Mehrere Na turforscher haben ihn mit mehren anderen Arten, bei wel chen sich die nämlichen Kennzeichen finden, zu einer Unter gattung, die sic Manguste (Heißestes) nennen, ver einiget. Das lange grobe Haar, das den ganzen Körper be deckt, ist kastanienbraun und gelblich geringelt, und der Schwanz, an dessen Ende sich ein langer Haarbüschel be findet, und die kurzen Beine sind dunkel gefärbt. Die Länge des Ichneumons ist etwa Fuß und der Schwanz nimmt eine gleiche Länge ein. In Hinsicht des Körperbaues gleicht er dem Marder. Sein Körper ist schlank und seine kurzen Ohren sind ab gerundet. Seine Schnelligkeit und Behendigkeit im Laufen, Klettern, Springen und sogar im Schwimmen, sein gutes Gehör und sein feiner Geruch, dienen ihm herrlich bei dem Aufsuchen und Bemächtigen seiner Beute, die in kleineren Amphibien, Vögeln und Säugthiercn, so wie in den Eiern der beiden erstern bestehet. Da er meistens nur schädliche Thiere, als: Ratten, Mäuse, Schlangen u. s. w. ver zehrt, so ist er in Aegypten, seinem Vaterlande, rin sehr