83 Aus dem Morgenlande. standesgemäßen Ernährung der Priester und zu sonstigen zum Tempettult erforderlichen Ausgaben. In diesem Falle sollte im Umkreise von zwanzig äghp- tischen Meilen, Schoinen nannten sie die Griechen, der Zehent für alle Zeiten erhoben werden. Diese heilige Abgabe ist nicht bloß ägyptischen Ursprunges, sondern auch bei semiti schen und indogermanischen Völkern, ich erinnere an die Ebräer und an die alten Deutschen, Brauch gewesen. Der zehnte Teil der Einkünfte aus den Bodenprodukten, aus der Gewerbsthätigkeit, aus der Kriegsbeute u. s. w. gehörte der Gottheit und ihrem Priestertums an. König Loser fühlte sich beflissen, den Zehent dem gött lichen Baumeister zukommen zu lassen und so erfährt man aus dem Wortlaut der Inschrift eine Menge von Einzel heiten, die einen Einblick in die Auflage der heiligen Steuer nach ägyptischem Brauche gestatten. Zunächst sind es die Bauern, die von ihren Ernten den zehnten Teil als jährliche Abgabe an den Gott entrichten sollten. Ihnen schließen sich die Jäger, Vogelfänger und Fischer an, denen der Zehent ihrer Jagdbeute in gleicher Ab sicht auserlegt wurde. Dem Viehzüchter wird es aufgegeben, jedes zehnte Kalb als Opfertier abstempeln zu lassen. Viel wichtiger ist der. darauf folgende Zehent auf alle von Äthiopien aus nach Ägypten importierte Waren. Ele- phantine bildete das Hauptsteueramt an der Grenze. Die eingeführten Produkte werden bei dieser Veranlassung der Reihe nach in der Inschrift aufgeführt. An der Spitze der , äthiopischen Landeserzeugnisse stehen: Gold, Elfenbein, Eben holz und sonstige wertvolle Hölzer und Pflanzen oder deren Früchte. Ausdrücklich wird von Pharao an die.Zollbeamten die Mahnung gerichtet, die Kaufleute, seien es Äthiopier oder Ägypter oder wer immer, unangetastet zu lassen, nichts von ihnen zu fordern, da der Zehent des Imports voll und ganz dem Schatzhause des Gottes angehöre. Auch den Karawanen- sührern wird der Rat erteilt, jede Art von Bestechung der