78 Aus dem Morgenlande. als eine Illustration zu der angeführten Koranstelle dienen. Die vornehme Frau ist Madame Potiphar, der junge Mann neben ihr der schöneSklaveJosePh, die versammelte Damenwelt stellt die eingeladenen Gäste dar, welche von der Schönheit des Jünglings so berückt sind, daß sie lein Auge von ihm lasten können und sich beim Apfelschälen in die Finger schnei den. Mögen sich unsere Künstler ein Beispiel daran nehmen! Man ist schon längst darauf aufmerksam geworden und hat es als eine vollendete Bestätigung der Wahrheit des bib lischen Berichtes mit Recht angesehen, daß gewisse Einzelheiten der Erzählung so weit sie das Verhältnis Josephs zu dem Pharao seiner Zeit berühren, sich durchaus mit den Angaben der Denkmäler decken. Dazu gehörte die Auslegung von Träumen fürstlicher Personen. Ein zukünftiger Pharao, dessen Haupt dereinst die Weiße Krone des Südlandes oder Oberägyptens und die rote Krone des Nordlandes oder Unterägyptens tragen sollte, sah im Traume zwei Schlangen neben sich, von denen die eine mit der weißen, die andere mit der roten Königskrone aus dem Kopfe geschmückt war. Als er aus dem Schlafe erwachte, warf er die Frage auf „Warum ist mir dies geworden?" Der Traum wurde ihm in dem Sinne gedeutet, daß er über das ganze Ägypterland herrschen würde. Das Wohlgefallen, welches Pharao an der Auslegung seines Traumes von den sieben fetten und sieben mageren Kühen und von den sieben vollen und sieben leeren Korn ähren empfand, erhielt nach der biblischen Erzählung seinen äußerlichen Beweis durch eine echt ägyptische Investitur. Die Bibel sagt es mit klaren Worten: „Und that seinen Ring (Tabacat) von seiner Hand, und gab ihn Joseph an seine Hand, und kleidete ihn mit weißer Seide (sch esch, nach Luther, richtiger: in ein Byssosgewand) und hing ihm eine goldene Kette um den Hals." Genau ebenso verfuhr die ägyptische Majestät, wie es die